April 2025 |
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Wer sich zur Frage äußert, wie Schule am besten zu organisieren sei, mit wem in welcher Form, scheint zu implizieren, wie er politisch ganz generell steht; welches Menschenbild ihm lieb ist, woran er glaubt, wessen Geistes Kind er ist, ob Freund, ob Feind.
So wird das jedenfalls wahrgenommen und das ist wohl auch der Grund dafür, dass die sogenannte Bildungspolitik ein so heißes Eisen ist, immer noch- nach all den Jahren, in denen die Debatte hätte abkühlen sollen, in denen man zu einem kühleren Pragmatismus hätte finden können: Gucken wir mal, was so geht- eine Haltung, derer sich Köln sonst so gerne rühmt, dabei toben ideologische Saalschlachten schon um die Frage, ob Kinder im Kommunionsunterricht alleine oder mit ihren Eltern gemeinsam indoktriniert werden sollen oder ob es denn gottesfürchtig sei, einer Vergewaltigten die Pille danach zu verabreichen.
Liberal also nur da, wo es nicht weh tut, beim Karneval zum Beispiel. Dass es aber derart faschistoid auch in den Foren seriöser Zeitungen zugeht... das hat mich doch auf dem falschen Fuß erwischt. Und dabei habe ich nur meiner ehrlich-naiven Verwunderung Ausdruck geben wollen, dass die Gesamtschule ausgerechnet mit dem Argument, sie betreibe Gleichmacherei,
immer und immer wieder auf´s Neue attackiert wird! Die Gesamtschule, man mag ja sonst gegen sie einiges einwenden, tut eben das nun gar nicht! Und zwar als einzige der mir bekannten, weiterführenden Anstaltsarten. Sie sucht, will, fördert die Heterogenität. Am liebsten eine paritätische. Vor allem aber stellt sie sich dem Umstand, dass eben nicht alle gleich, sondern ungleich sind: Unterschiedlich begabt, interessiert, intelligent, gebildet. Das Zauberwort, gleichsam ihr Mantra lautet Binnendifferenzierung. Das ist die Kunde und die Lehre davon, wie man mit solch gewollter Heterogenität umgeht. Der Unterricht wird weitgehend individualisiert. Dazu wird eine entsprechende Lernumgebung geschaffen, absolute, am Klassendurchschnitt orientierte Noten entfallen, dafür gibt es Ziffernnoten, die den Lernfortschritt dokumentieren. Vielleicht sogar Lernerfolgskontrollen auf unterschiedlichem Niveau, sicherlich differenzierendes Arbeitsmaterial. Umgang mit Ungleichheit!
Alle anderen Schulformen - außer natürlich die Grundschule, die eine Gesamtschule in Reinkultur ist, sogar in Bayern - suggerieren, die Menschen, die sie 6,7 oder 8 Jahre besuchen werden, seien eine homogene, gleich träge, gleich dynamische Masse, starteten allesamt am selben virtuell-geistigen Ort und kämen mit identischen Mitteln zum selben Ziel. Das ist natürlich, wie sich zumindest zwischen den OPEC-PISA-Gewinnern herumgesprochen hat, hanebüchener Unfug. Also, warum dran festhalten? Macht doch sonst kein zivilisiertes Land! Österreich?!? Ja gut, ja Gott - Österreich. Aber sonst? Niemand!
Seriöse Zeitung. So nennt man die FAZ trotz alledem!. Und seriös, zumindest im Sinne von ernsthaft sind die Beschmutzungen durchaus, mit denen ich dort besudelt wurde. Ernst machte man in dem moderierten Blog dort auch, als man mir den Hahn abdrehte. Als ich zu einer sachlichen Replik ansetzte, schloss man den Thread- das letzte Wort sollte das vom Ungeziefer sein. Erst nach langen Verhandlungen konnte die Redaktion davon überzeugt werden, dass das nicht angeht- aus nahe liegenden Gründen.
Und vom Sitzenbleiben hatte ich bislang noch gar nicht gesprochen! Davon, dass das ein Relikt aus despotischer Kaiserzeit ist; davon, dass ein pädagogischer, gar ein lernpsychologisch wertvoller Zusammenhang nicht existiert. John Hattie weist auf empirischer Basis von hunderten Einzelstudien im Rahmen seiner beeindruckenden Metauntersuchung nach, dass das Sitzenbleiben, ganz wie Gesamtschulen es seit 40 Jahren predigen, gar einen negativen Effekt auf die weitere Lernbiographie des Betroffenen ausübt.
Eine nicht ganz ungewöhnliche Sitzung an der 2.000,-€- Höllenmaschine, sonntags. Projekt: Bildelement freistellen für eine Glückwunschkarte.
- Pixelmator starten.
- Bild im jpg-Format aussuchen.
- Das Laden funktioniert nicht. Wechsel nach iphoto.
- 15minütige Suche des Fotos.
- 15minütige Recherche, wie besagtes Bild von a nach b gelangt. Man nennt das exportieren.
- Mit diversen Pixelmator-Werkzeugen dem Ausschnitt zuleibe gerückt. Ausschneiden, Zauberstab, Pinsel. Alles bleibt geradezu lächerlich ergebnislos. Zeitaufwand bis jetzt: 1 Stunde.
- Hilfeforen-Recherche. 4 oder 5 Threads mit ähnlicher Problematik. Ermüdende Lektüre der langatmigen, schlecht formulierten Scharmützel, die allesamt in traurigen Aggressionen enden. Kein Erkenntnisgewinn.
- Link auf Tutorial in YouTube hoffnungsvoll gefolgt.
- Film lädt nicht. Veraltete Flash-Version.
- Update bei Acrobate. WLAN-Verbindungsabbrüche bei Top-Signal.
- Wiederholte Forumsrecherche. Plan, über die Router-Benutzeroberfläche konkurrierende Kanäle aufzustöbern.
- Kennungen der Router-Benutzeroberfläche unauffindbar.
- Zurücksetzen selbiger auf Werkeinstellungen.
- Neukonfiguration des Routers.
- Keine Internet-Verbindung. Repeater findet Router nicht (oder umgekehrt).
- Herstellung einer sogenannten Ethernet- i.e.- Kabelverbindung.
- Keine Kabelfunktionalität. Fummelei am NTBA, Splitter, Modem. Nix passiert.
- DLAN- Adapter- Versuch (Internet aus der Steckdose!). Lahm, lahmer, am lahmsten doch es geht da was. Ein bisschen.
- Installationsabbrüche flash-player. Zeitaufwand bis hierher: 3 Stunden.
- Flash auf andere Partition gebracht. Film geladen und geguckt. Isolieren des Ausschnitts ganz einfach (natürlich!). Nur 14 Schritte. Sogenannte Ebenen sind anzulegen.
- Suche in Pixelmator, wo und wie das geht. Try and error. Ich schaffe es. Viertel nach sechs.
- Motiv wird freigestellt. Mit ihm leider auch etliche andere Bildelemente, die allesamt das Endergebnis verunzieren. Der Grund: Der Hintergrund der Arbeitsebene muss sich deutlich abheben, sonst fehlt die Kontrolle darüber, was separiert wird. Das sagte niemand im Film.
- Weitere vier Versuche. Ebenen bleiben dabei im Hintergrund geöffnet. Der Monster-RAM (8 Gb!!!) geht in die Knie. Absturz und Neubeginn.
- Kurz vor acht. Es gibt ein Ergebnis. So im Bereich 4+, wenn überhaupt. Das muss jetzt reichen.
- Export nach Pages (speichern unter gibt´s nicht mehr!). Dort dann verbissener Kampf mit Satz, Layout, Texterei, Darstellungsoptionen, Farbwahl.
- Rahmen verrutschen, Cursor blinken nicht, Menüoptionen fehlen. Der Tatort- Abspann ganz weit unten.
- Fehlermeldung Canon IP 4300: Das Dokument konnte nicht gedruckt werden. Bitte...
Scham, Zorn. Selbstzweifel. Das Ende. Das Bett.
Ein Grieche, ein Portugiese und ein Spanier gehen ins Bordell. Wer zahlt? Der Deutsche.
Timur Vermes Er ist wieder da ist Kalauer à la longue und abgefeimter Rhetorikkampf. Der künstlerische Trick, den ausgerechnet Hans Mentz von der Titanic entgegen sonstigem Gespür für das Komische nicht durchschaut (Was soll das?), besteht darin, die Eigenheiten unserer spätdemokratischen, neurotischen Zeit von einem längst untergegangen geglaubtem Medium (eben Ihm) wahrnehmen und aus dessen ungefilteter 1945er Perspektive kommentieren zu lassen. Das ist oft verstörend, meistens witzig. Zum Beispiel die leitmotivischen Spekulationen des Wiederkehrers über die Motive all der Parkwanderer, Exkremente von Hunden aufzuklauben. Die antizivilisatorische Perspektive des GröFaZ führt die Absurdität zwanghafter Anpassungen wie dieser in ihrer kompletten Lächerlichkeit vor Augen.
Das Lachen im Halse stecken bleibt mir, wenn die CSU erst als nationalsozialistische Nachfolgepartei gelobt, dann aber bloß ob ihrer hanebüchenen Tölpelei verspottet wird. Die vernichtende Kritik kommt von ganz weit rechts, von links kann das ja jeder, man hat es so oft gehört! Der Bayern-Bund aus Hitlers Sicht aber wird nicht wegen seines reaktionären Weltbildes attackiert, sondern, weil der offenkundig national-rassische Impetus nicht konsequent entwickelt wird. Wenn aber gar der Gottseibuns selbst urteilt: Nazis? Ja sicher, aber Amateure!, dann ist da wohl nicht mehr viel zu retten. Gegen eine solche Expertise helfen die routinierten Abwehrreflexe auf die alltäglichen Beschüsse der Konkurrenz in Sachen Deutungshoheit über die res republica jedenfalls nicht mehr. Wer solche Freunde hat, braucht eben keine Feinde.
Oder die BILD: Ein erstklassiges Hetzblatt befindet der Experte in Sachen erstklassige Hetzblätter, der dann auch gleich aus dem Stehgreif entwickelt, was andere Experten, Stürmer und Goebbels, hier zu lernen gehabt hätten. Die nämlich wären weitaus weniger subtil vorgegangen, hätten den BILD- Bordell-Witz etwa mit didaktischen Bildchen versehen, auf denen visuell untermalt gewesen wäre, wie der ehrliche, deutsche, schuftende Arbeiter für den verschwitzten, unrasierten, geifernden Südländer knechtet. Hätten diese erstklassige Pointe zu verstärken gesucht, anstatt sie, wie eben die BILD, geschickt platziert und präsentiert still ihre zersetzende Wirkung tun zu lassen. So nämlich sei das weitaus wirkungsvoller. In der Tat! Danach die seit jeher beste erhältliche Beschwichtigungsberichterstattung - der Sport. Insgesamt eine vollendete Symphonie von Neid, Missgunst und Niedertracht- kurzum: die perfekte Zeitung. Gegen solches Lob aus berufenem Mund ist wahrlich kein Kraut mehr gewachsen- die ultimative Abrechnung.
Ganz begeistert zeigt der radikale Medienkritiker sich auch von der RTL- Idee, die gemeinsten, plattesten Ausländerklischees abendfüllend als Witz zu präsentieren und zwar von wem? Von unverdächtigen... Ausländern. Ja, ja, die Propaganda!
Die Epoche findet aber auch sonst überraschend häufig des Kritikers Gefallen (Kritiker: Das ist Hitlers Rolle im Buch. Und die der Witzfigur natürlich. Die des größenwahnsinnigen Egomanen. Des Weltverbesserers. Alles so wie immer, also). Ganz ausgezeichnet dünkt ihm, dass große Teile der Schulabgänger über den Wortschatz und damit den Intellekt von 6-Jährigen verfügen, denn der deutsche Landser muss nicht denken oder reden, er muss marschieren und gehorchen. Und das deutsche Mädel? Nun, man weiß es ja... Die zugedachten Kernkompetenzen basieren sicherlich nicht auf Geist, Wort und Sinn. Dass da, trotz Bertelsmann-Stiftung und sonstiger Verschwörungs-Verdächtigter, (vielleicht? wahrscheinlich?) kein ausgeklügelter Plan zugrunde liegt... Um es mit Christoph Waltz zu sagen: Wer weiß, was noch passiert!
Layout by ichichich.