Im Gewicht ein ich

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Dienstag, 25. Oktober 2011
Ökumene in der Mehrzweckhalle

Meine Herren Idole, liebe Veteranen; so geht es nicht! Die Idee einer ökumenischen Feier im Zeichen des Mythos gefällt ja durchaus. Die Leute scheinen solche quasireligiösen Messen zu lieben, wie zuletzt noch schön zu sehen anlässlich des Besuchs des Narrenfreundes Benediktus.
Durchaus zeitgemäß also das Vorhaben, sich gegenseitig zu ergänzen, zu befruchten- eine breite Zielgruppe anzusprechen, Synergieeffekte zu nutzen. Zumal es vielen grau und schmerbäuchig gewordenen Romantikern in C&A-Lederkluft mit Igelschnitt auf dem Kopp (oder auch gleich gar keiner Frisur) willkommene Gelegenheit bietet, doch noch einmal die Kirche oder wenigstens ein Surrogat ihrer zu besuchen und die seltsamerweise oft stylishen, jedenfalls weitaus gefälliger daher kommenden Gefährtinnen auszuführen. Und zunächst mal guckt und hört man dann tatsächlich ganz gerne hin, wenn Brüder in die Arme genommen werden beim melodiösen brothers in arms und im Anschluss herzerweichend geklagt wird: so far away. Das Elegisch- Suggestiv- Katholische des schottischen Nuschel- Gitarrenakrobaten stimmt ganz hübsch ein auf die erwartete professoral- protestantische Wortkunst des verhinderten Nobelpreisträgers, des jüdischen Zuchtmeisters und wütenden Bescheidsagers, auch wenn die keltischen Einschläge erstes Befremden zeitigen und die gepflegte Lethargie, in die der virtuose aber langweilige Auftritt stürzt, empfindlich stört.
Stopp! Bescheidsagers? Ich rechne mit erboster Replik, denn genau das ist es, was ER, der nun zügig das Zepter übernimmt, vehement von sich weist: den Antrieb, irgendjemandem Bescheid sagen, über irgendetwas belehren zu wollen. Und vielleicht stimmt das auch, was die lyrics (oder sagt man heute tweets?) angeht. Bestimmt sogar. Dylan textet häufig genug über Außenseiter, Glücksritter der Straße- traurige Figuren und untauglich, frohe oder auch nur allgemeine Botschaften zu transportieren. Die missionarische Form aber spricht nun einmal eine ganz andere Sprache. Sie suggeriert in der eklatanten Vorherrschaft des Poetischen vor dem Musikalischen den hermeneutischen Anspruch, Botschaften unter das Volk zu bringen. Binnenökumene, wenn man so will!
Das deutsche, sprich sentimentale Publikum, wie gesagt, liebt Korrespondenzen zwischen dem Gegensätzlichen im selben Geiste und zeigt diese Liebe im Strömen zu Tausenden in die Mehrzweckhalle. Kommerziellen Erfolg hat, wer attraktive Identifikationsangebote macht. Daran ändern die Zeiten nichts, auch wenn sie selbst sich wandeln, wie es messianisch, oft genug zitiert, heißt. Seitdem Steve Jobs nicht mehr lebt, weiß das niemand so gut wie die Protagonisten des Pop.
A hard rain is gonna fall; gleich zu Beginn seiner Messe behält der Meister dann aber doch recht, denn schwerer Regen setzt ein und sorgt für ein sich vertiefendes Befremden. Er fällt in Form von unverdaulichem Fidel-Gefiedel, Keyboardgestampfe, E- Gitarren-Terror und stakkatomäßig- asthmatischem Silbengekrächze. Das ist nicht charmant. Beschallt wird aus unerfindlichen Gründen nur die Bühne, nicht der Zuschauerraum. Fabrikbeleuchtung.
Das Publikum nimmt all das freundlich gestimmt hin, bis auf die 300, die fluchtartig die Demontagehalle verlassen. Es guckt Legende, ich gucke es. Das ist aufschlussreich, einerseits. Es setzt aber auch weitere Beklemmungen frei: Anderen beim Erinnern und Hoffen zugucken, wie sie da, wie brave Pennäler, andächtig ihren Empfindungen nachgeben. Oder -natürlich- mit dem Eiertopf herumeiern...
Auf der Bühne passiert aber nun mal nicht viel und sie und er und die Musik und das alles: gerade vor mir und ich mittendrin aber doch seltsam bindungslos.
Zur Stimmung passt die schon legendäre, auch diesmal geradezu zelebrierte Unverbindlichkeit; die Weigerung des seit Jahrzehnten rollenden Steines, sich irgendwem im Saale einmal freundlich oder sonst wie zuzuwenden. Yet ev´ry distance is not near; nicht jede Ferne ist nah- wohl wahr. Diese Ferne jedenfalls ist fern, sehr fern und bleibt es den ganzen Abend hindurch.
David Bowie lässt vor seinen Konzerten gerne vom Publikum via Internet bestimmen, welche Stücke zum Vortrage kommen. An sich ist das konsequent bei Eintrittspreisen von 100,-€ und mehr: Art goes jukebox- der Star als Dienstleister. Dylan fechten solche marktliberalen Fisimatenten nicht an. Er ist und bleibt Herr des Verfahrens, an der Setlist gibt es auch nichts zu beanstanden, ganz im Gegenteil. Was aber treibt ihn, das eigene Werk im harten, schweren Regen derart rigoros zu kannibalisieren, dass kaum noch etwas übrig bleibt von all dem Klassischen?
Vielleicht hängt es ihm ja selbst zum Halse heraus; manche dieser Kostbarkeiten gibt er auf der Bühne bald schon zum 2.000. Mal! Vielleicht handelt es sich aber auch um wütende, selbstzerstörerische Akte der Dekonstruktion gepaart mit aggressivem Widerwillen gegen die frühvergreiste, rückwärtsgewandte Fangemeinde, die das Lebenszeitidol am liebsten festtackern würde auf der 79er-Bühne at Budokan, es festlegen möchte auf das balladesk Hübsche der Desire-Phase. Bliebe der Künstler aber auf dieser Bühne stehen, gäbe es 32 Jahre musikalischer, gesanglicher Fortentwicklung nicht, mithin ein halbes Leben wäre unnütz verstrichen. Verweht im Wind, sozusagen!

jagothello am 25. Oktober 11  |  Permalink  |  3 Kommentare  |  kommentieren



Samstag, 22. Oktober 2011
Es laufe

Im Februar 1996 besuchte ein Freund mich mit 24 FloppyDiscs, auf denen die Welt oder doch wenigstens die Fenster zu ihr neu erfunden sein sollten und zwar vom Meister selbst, der damals selbstredend noch nicht Steve mit Vornamen hieß, sondern Bill(y): windows 95 war angesagt!
Ich hatte gut vorgesorgt, zu essen beschafft und ein schönes, kölschig-bauchiges Pittermännchen. Der Abend, das wusste jeder, der damals den DOSen unter den Deckel wollte, würde lang und emotional entbehrungsreich werden. Allein das Hin- und Verwechseln der Disketten nahm Zeit in Anspruch. Stets drohte GAU, sprich Systemabsturz und schlimmeres Ungemach (Ich hoffe, du hast das noch irgendwo gespeichert?). Außerdem musste auf der sogenannten Dosebene in schrägster Informatiker-Syntax ein Backup anbefohlen werden, wozu Fachliteratur sowie dutzende Disketten vorzuhalten und zu etikettieren waren; jede verblieb 5 Minuten im Schacht bei asthmatisch röchelndem Geratter und Geklirre. Gebannt starrte man auf den Bildschirm und rechnete sekündlich mit einer der vielen hundert möglichen Mobbing-Regel-Meldungen á la: Modul xx01110y verursacht einen schweren Ausnahmefehler. Der Vorgang wird abgebrochen. Die immerhin in der Muttersprache gemachte Meldung durfte man dann wenigstens noch mit einem Klick auf Bestätigen bestätigen. Für die in diesen Fällen an sich einzig angemessene Reaktion, nämlich das Gerät zum Fenster herauszustürzen und sich Freund und Pittermännchen unter anderen Gesichtspunkten zuzuwenden, fehlte mir schlicht und einfach das Geld.
Es galt daher, sich abzufinden. Sich fremdbestimmen zu lassen vom Medium. Sich determinieren zu lassen von der Tücke des Objekts. So, wie unsere Urahnen sich arrangieren mussten mit der Tatsache, dass das Feuer nicht beherrscht werden konnte und Leoparden & Löwen die Familie stetig dezimierten. Ein CD-Laufwerk hatte ich nicht (schon gar kein internes! Jahre später erst gaben die Marktschreier bei Saturn damit an, ihre Kisten hätten nun gar eingebaute CD-Laufwerke mit 4-facher Lesegeschwindigkeit).

Gerade eben nun habe ich mir den Löwen eingespeist. Aus dem Mac-App-Store seine 3,5 Gb Leibesfülle (das 35 fache an Datenvolumen wie weiland meiner Festplatte (der des Computers, wohlgemerkt) zur Verfügung stand) geladen und binnen 33 Minuten aus dem Schnee-Leoparden einen echten König gemacht- sagt jedenfalls der Computerobst-industrielle Komplex. Inklusive Magic-Mouse-System und Fotostream-Option via iCloud sowie 249 weiterer features! Ja, und was soll ich sagen: Ein Pittermännchen hat´s nicht gebraucht. Auch keinen freundlichen Freund, keiner Fachliteratur und keiner Schnittchen. Alles ganz easy. Ist das der Fortschritt? Ja, natürlich: Das ist er. Was sonst!
Nun war das Nettozeit! Brutto hat es viel, viel länger gebraucht, denn die werbetreibende Apfelindustrie verschweigt geflissentlich, dass es erheblicher Vorbereitung braucht, bevor man entschweben kann in der Wolke und mit der Wolke. Recherche war also angesagt. Quälendes Geklicke durch die immer selben Besserwisser-Foren. Nervtötende Desinformation, schrille Ungenauigkeiten, eklatante Dummheit.
Ich erliege diesen demütigenden Kommunikationsprozeduren aber nichts desto weniger immer wieder. Stundenlang sitze ich nach 23.45 Uhr fassungslos vor dem Bildschirm, um mich von Nerds und Zombies, die mal eine halbe Stunde aus der Warcraft hinüberzappen in eine Welt, die sie real finden (also das Internet), darüber belehren zu lassen, dass die iCloud eben nur mit aktueller iPhoto-Variante läuft. Und keine Leoparden beherbergt oder Schnee-Leoparden, sondern nur und ausschließlich über dem Löwen schwebt. Und wie naiv ich denn eigentlich sei?
Gucken Sie hier, laden Sie dort, bezahlen Sie jetzt. ähhh, nein: Guck hier, lade dort, bezahle jetzt. Alles immer ganz einfach, aber natürlich nur für das zahlende Gemeindemitglied, das sich dem kommerziellen Idiktat unterwirft. Und siehe: Ich tue es! Obwohl ich´s durchschaue, wie man wohl sieht. Warum also? Ich glaube, nur aus einem einzigen Grund. Eine andere Erklärung gibt es nicht, als: Damit es läuft! Damit es läuft.

jagothello am 22. Oktober 11  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Montag, 17. Oktober 2011
Berufliche Perspektive: Gesundheitsminister

Die Gesundheitsreform 2009 (Sie wissen schon- die allerletzte!) machte alles teurer, um alles am Laufen zu halten. Ein Loch von griechischen Ausmaßen wurde gebaggert oder wenigstens angedroht von denen, die von solchen Rufen der Kassandra (noch so eine Katastrophen-Griechin) leben. 7, 8. 9 Milliarden sollten in ihm versenkt werden. Zeit also mal wieder für die Systemfrage, darunter macht es ja niemand mehr! Die Versorgung der Bevölkerung mit Ärzten, Pflege und Medikamenten wurde generell in Frage gestellt.
Nun aber, siehe da: Politiker, Referenten, Wirtschaftsweise, Versicherungsfritzen und Mathematiker haben sich verrechnet. Und zwar gründlich. Statt 9 Milliarden minus sind´s nun 16 Milliarden plus. Man kommt schon mal aus dem Rhythmus bei all der Jongliererei mit den Milliarden. Und 25 davon... also ehrlich!
Wohin nun mit dem unerwarteten und ergo unwillkommenen Überschuss? Unter welchen Vorgang ihn abheften? Rücklagen bilden ist gesetzlich verhindert. Verzweiflung macht sich daher breit im zuständigen Ressort. Ich kann sie förmlich riechen, die qualmenden Köpfchen im wilden Osten. Und dabei gibt es eine Lösung. Ich stelle sie anheim ganz unentgeltlich: Bezahlt doch von dem vielen schönen Geld einfach einmal die Arzt- und Krankenhausrechnungen der Versicherten! Ohne Trickserei und Pfennigfuchserei: Tut, wozu ihr da seid, oder zumindest einmal da wart! Vielleicht sogar reicht´s auch noch für ein paar Brillengläser und Kopfschmerztabletten und die Abschaffung all der stacheligen IGEL außerhalb des Waldes. Das wäre doch schön. Oder ist auch das letztendlich verb... gar gesetzlich? Geht das also gar nicht? Ich hätte es mir denken können. Weiterqualmen!

jagothello am 17. Oktober 11  |  Permalink  |  2 Kommentare  |  kommentieren



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