Neuschrott
Der Spülmaschinen-Fritze sagt, da wäre nichts mehr zu machen. Ich hätte eben gleich die Miele für 1.695,-€ nehmen sollen, die würde schließlich ewig laufen. Mein Siemens-analoges Küppersbusch- Modell sei "Neuschrott". Eigene Schuld, da nicht auf Spitzenqualität zu setzen.
Einwände: Als einfacher Angehöriger des höheren Dienstes wäre ich unterbezahlter Akademiker und es stünden mir eben nicht dieselben Barmittel zur Verfügung wie einem ALNO-Küchen-Dienstleister und außerdem sei ich, mangels Bildung, nunmal Werbeopfer seines Arbeitgebers geworden, seinerzeit... Ich respektiere Menschen grundsätzlich. Dieser hatte sich Spott und Rausschmiss aber redlich verdient.
Nun überredete meine 11-jährige Tochter mich, ihr einen pinken (!) Laptop zu kaufen. Sie hatte sich das verdient und sinnvoll ist es aus vielerlei Gründen auch. Beim Einrichten via Windows fiel schnell auf, dass die vorinstallierte Version nicht hinreichte, um ein Hintergrundbild zu ändern. Ein Hintergrundbildchen! Nun, wer wohl kann auf das Ändern eines Computer-Hintergrundbildes weniger verzichten, als die 11-jährige Besitzerin eines rosafarbenen Laptops, Pflegerin diverser Haustiere, Fan ungezählter Stars und Top-Models, beste Freundin von mindestens vier Gleichgesinnten? Bilder gibt´s da weiß Gott genug.
Das weiß auch Bill Gates- er hat ja selbst Töchter und feste Erziehungsgrundsätze ("Keine erbt mehr als 10.000.000,-$"). Damit nicht auch diese kleine Erbschaft noch in Gefahr gerät, kann man sich das Recht auf Ändern des Hintergrundbildes für 149,-$ sichern! Per Upgrade. Es geht natürlich, wie bei windows meistens, einfacher, billiger und besser. Man macht sich da aber mit Lizenzverstößen schnell strafbar, wie gesagt- da geht es um Existenzen. Meiner Tochter zuliebe und aus Geiz setzte ich aber den einen Fuß ins Gefängnis und installierte die verabscheuungswürdige Freeware. Meine Tochter ist mir sehr dankbar, was mich natürlich wiederum glücklich macht.
Die Episode, und darum berichte ich sie ja überhaupt, erinnert mich fatal an die Rede vom "Neuschrott" und an die Tatsache, dass der Mensch mit der Technik von drei Atari C-64- Rechnern zum Mond geflogen ist, es aber die geballte Power eines Pentium 3,4 Ghz- Prozessors braucht, um Windows Vista halbwegs stabil betreiben zu können. Um nur mal eine Ressource zu nennen. Wir wandeln einfach zu häufig auf dem Holzweg.
Ist der Ruf mal ruiniert...
In mehreren Presseberichten sowie im Fernsehen ist verbreitet worden, Guttenberg habe anlässlich seiner Verabschiedung als BM versprochen, an der Aufklärung der Plagiatsvorwürfe gegen ihn mitzuwirken. Es gibt ja Gerüchte, der CSU- Grande habe auch zu diesem Anlass abgekupfert und rhetorische Phrasen aus Hollywood geklaut. Ich kann da nichts zu sagen, wohl aber für mich reklamieren, mindestens 15 Minuten lang nach dieser Rede im Internet gesucht zu haben! Ich hätte ihn nämlich gerne zu Wort kommen lassen an dieser, wenn auch etwas abseitigen, Stelle. Man mutet aber solch umfänglichen Primärtexte dem lesefaulen und ja auch nicht ganz hellen Volk wohl nicht so gerne zu und gedenkt, dem herabgestürzten Engel durch radikale Sachverhaltsreduzierung dienlicher werden zu können. Und so bin ich zwecks Meinungsbildung auf eben diese der Online- Redaktionen angewiesen.
Was man von denen zum Thema Abschied so findet sind ein, oder zwei Zitathäppchen ("Ich komme wieder.") sowie pikanten Tratsch aus dem Eheleben ("Stephanie und Karl Theodor zu Guttenberg hatten Tränen in den Augen.") Das ist durchaus alles sehr interessant; ich bin aber eigentlich etwas ganz anderem auf der Spur. Die FAZ meldet nämlich am 09.04.2011 auf S. 4 ("Bayreuth appelliert an Guttenberg"):
"Zu einer Anhörung, zu der ihn die Kommission geladen hatte, ist er (also G.) nicht gekommen." Und: "Die Universität beabsichtigt (...) das Ergebnis des Berichts im Blick auf das wissenschaftliche Fehlverhalten Guttenbergs öffentlich zu machen. (...) Rechtsanwälte Guttenbergs haben (...) Vorbehalte geäußert."
Von Unterlassungsanträgen ist ferner die Rede und da fragt sich natürlich die Universität Bayreuth, die Zeitung und der gewichtige Blogger gleichermaßen: Wie passen diese juristischen Scharmützel zusammen mit dem kolportierten Selbstanspruch auf Aufklärung in eigener Sache?
Nun, doch sehr gut, wie ich finde- denn der Betrug und seine Verschleierung gehören halt einmal zum Wesen des vorsätzlichen Betrügers. Und die Beichte (dürftig genug war sie ja) gibt zwar die Chance des Neuanfangs, doch, um August Everding ein wenig abzuwandeln, eben auch die zu neuen Sünden.
jagothello am 10. April 11
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So geht´s ja nicht!

"He, Sie da, in 60.012- Korb drehen, aber rasch!"
Impression aus einem herrlichen Land- genauer: aus Sellin/Rügen
jagothello am 08. April 11
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