Im Gewicht ein ich

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Samstag, 26. Juni 2010
Jungs stecken durch - Mädels wollen nicht groß werden
Volvo verkauft keine Autos mehr, dafür "cars". TV-Sender unterhalten nicht, sondern "entertainen". Topmodels, Sängerinnen und Tänzer treten nicht mehr auf, sie "performen". Die Begriffsdesigner schrecken tatsächlich auch vor der Vergewaltigung englischer und deutscher Sprache mittels derlei Flektionen nicht zurück. Geschenkt! Anglizismen sind lästig aber ein anderes Thema. Sie werden ja auch aufgrund der häufig fatalen Wirkungen ("go in and find out" = "komm rein und hau wieder ab") mehr und mehr obsolet. Also dann doch irgendwie wieder akzeptabel! Die Welt ist nun mal kompliziert. Ich versuch`s mal so:
Interessant finde ich, dass tatsächlich schon eine neue Form der Marketingsprache z.B. in die Promote- und Event-Performance der deutschen Fußballberichterstattung Einzug hält. Ich nenne sie: Neukontextualisierung. Das smarte, gefällige Parlieren- das Edel- Feuilletonistische gewissermaßen hält Einzug in die Schwadroniersalons des Business- im TV und natürlich in den Tageszeitungen. Soccer goes intellect- gewissermaßen. Im Kölner Stadtanzeiger z.B. gibt es regelrechte Kunstformen der differenzierenden Reflexion zum dies & das des Betriebs. Der Dialog mit sich selbst ist solch eine Form. Neukontextualisiert wird da gleich eine ganze Rhetorik-Kultur.
Dazu passt natürlich, dass selbst Oliver Kahn sich entspannt hat. Er plaudert mittlerweile ganz easy, wo er noch vor 2 Jahren in die Kamera fauchte. Und dazu passt auch, dass die Phrasendreschmaschinen Netzer & Delling ihre Klischees nun nicht mehr öffentlich machen dürfen, jedenfalls nicht in der ARD.

Neukontextualisiert werden aber auch Begriffe. Trainer Klopp, der Erfinder des unsäglichens "Durchsteckens", kennt keine altbackenen "Spieler" mehr oder meinetwegen "Männer" und "Fußballer"; nein, es sind "Jungs" deren Treiben er kommentiert. "Jungs", die Bälle "durchstecken". Fußballer, die einen Pass in den Strafraum spielen? Das war nun gestern. Heute sind es "Jungs". Dass diese "Jungs" oft über 30 sind und derlei Infantilisierung einer Beleidigung gleichkommt, stört die produzierende Fernsehindustrie nicht und die werbetreibende schon gar nicht; denn es geht ja genau um das: Verjüngung! Identifikation! Identifikation! Verjüngung! Zielgruppe! Schlüsselbegriffe eines jeden Marketings und in diesem (Neu-)Kontext ist mittlerweile jede Sportberichterstattung zu begreifen. Dass es in meinem engsten Kreis regelmäßige "Mädelabende" gibt, zu denen sich kluge, erwachsene Frauen treffen, verschlimmert das Leid beträchtlich.
jagothello am 26. Juni 10  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Ballack verzichtet: 26.06.2010
Wegen der 20.000 Fans im Stadion, die eine so tolle Atmosphäre verbreiten, verzichtet Ballack auf viel Kohle und geht nicht zu AOL, auch nicht zu VW nach Wolfsburg, sondern wird strategischer Boss bei Bayer im malerischen Leverkusen. Und das, obwohl er in Wolfsburg vor 40.000 und in Hamburg vor 55. 000 spielen könnte! Wahrscheinlich sind es 20.000, die gerade recht sind nach den Massenaufläufen in München und London die Jahre zuvor. Um einen schönen Posten und ein klitzekleines Salär in der Post-Kickerzeit geht es jedenfalls dabei natürlich gar nicht. Ach ja: Bayer bezahlt die 15 Milliönchen für den sensiblen, verletzungsanfälligen ewigen Vizemeister (insofern passt er ja ganz gut nach LEV) selbstredend nicht "aus dem laufenden Etat", sondern investiert in die "Imagemarke" Ballack. Jetzt schlucken bestimmt wieder ein paar hunderttausend Kopfschmerzgeplagte mehr Aspirin und das Geld muss nicht für solch langweiligen Kram wie Investition, Bildung oder neue Arbeitsplätze ausgegeben werden.
jagothello am 26. Juni 10  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Freitag, 25. Juni 2010
G- 20: 25.06.2010
Keine Transaktionssteuer. Keine Beteiligung der Banken am selbst verursachten Milliarden-Defizit. Das Thema kommt nicht einmal vor in der Abschlusserklärung des Toronto- Gipfels am Sonntag!
jagothello am 25. Juni 10  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Dienstag, 22. Juni 2010
Orakel
Wer profitiert eigentlich davon, wenn im Vorrundenspiel so "um die 30. Minute" ein Franzose vom Platz gestellt wird? Irgendjemand wird es wohl sein.
jagothello am 22. Juni 10  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Tulpen in Amsterdam
gestern wie im Traum in Amsterdam. Südländisches Flair, viel Wasser, Boote, lässige Menschen. So undeutsch! Cafetische gleich am Grachtenwasser, garantiert nicht genehmigungsfähige Gefahrenstellen durch Stolperfallen vor dem Ufer, enge Gassen, eine quasi mittelalterlich anmutende Architekturlandschaft. Die sprichwörtlichen Radfahrer en masse verleihen dem Treiben etwas Dörfliches, etwas sehr Langsames. Wer die Altstadt in Nordwest-Richtung immer entlang der Prinsengracht durchstreift, kommt an schönen Antiquitätengeschäften vorbei, an kleinen Bistros, Galerien und immer wieder malerischen Brücken. An der Westerkerk-Kirche gibts die besten Pommes spezial mit Frikandel der Stadt (sagt ein Kollege, der es wissen kann). Die richtige Stärkung, bevor man sich in die Schlange vor dem Anne-Frank-Haus einreiht. Ein beunruhigender, melancholischer Ort (nicht die schlechteste Stimmung für Amsterdam). Der schwimmende Blumenmarkt und ein Espresso an der Leidsegracht beruhigen die Nerven.
jagothello am 22. Juni 10  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Nachdenken über Christa W.
Der SPIEGEL interviewt Christa Wolf (Ausgabe 24, S. 134ff). Zwei Fragen bewegen die RedakteurInnen ganz besonders. Zum einen, warum Wolf sich so vage äußert zur Bösartigkeit des untergegangenen DDR- und Stasi-Systems? Sympathisierte sie etwa mehr, als sie zugibt? So scheint es ja auch ihre Stasi- "Täterakte" nahe zu legen. Zum anderen: Warum emigrierte Christa Wolf nicht, wenn sie doch, wie sie vorgibt, so enttäuscht war?
Christa Wolf war und ist eine exponierte Autorin. Wie sollte sie sich wohl äußern, wenn nicht im Rahmen ihrer Prosa? Und das tat sie! Äußerst dezidiert sogar und kein bisschen vage. Auch wenn, was wohl klar sei, die "Autorin nicht identisch mit der (Ich-) Erzählerin ist", lässt es ihre Kassandra jedenfalls an Deutlichkeit nicht fehlen. Sie muss mit ansehen, wie ihre engsten privaten Bindungen zerfallen. Der geliebte Vater verstößt die Lieblingstochter wegen einer abstrakten Idee vom Staatswesen, eingeflüstert vom Stasi-Aliud Eumelos.
Überhaupt: Das Troja Kassandras zerfällt, bevor es auch von außen zerstört wird, von innen. So wie die Bewohner Trojas an den Mythos der schönen Helena glauben und daran, dass ihr "Raub" Kriegsgrund ist (und sich in diesem Zuge von einem spirituellen, friedlichen Agrarvolk zu einem brutalisierten Kriegsheer wandeln), verschrieb sich ja auch die DDR so mancher fixen Idee.
Kassandra geht dann schließlich auch nicht ins Exil, obwohl sie die Möglichkeit hätte, der Verschleppung nach Griechenland und dem sicheren Tod zu entfliehen und eine ganz neue Welt mit dem geliebten Aineas aufzubauen. Sie weiß aber, dass sie nicht ausweichen kann, nicht fliehen- jedenfalls nicht vor den Gesichten, der Zerrissenheit, der Angst, der Scham- ihrer ganz persönlichen Hölle. Nein, das Exil ist keine Lösung. Vor sich selbst kann niemand fliehen, auch nicht ins gelobte Land.
Ich denke, wer Christa Wolfs Beweggründe, ihr Verhältnis zu ihrem Heimatstaat begreifen möchte, muss den Umweg über ihre Bücher gehen.
Übrigens: Im selben SPIEGEL gibt es in ganz anderem Zusammenhang einen Leserbrief, in dem dringend angeraten wird, das heimische Westeuropa nicht stets als modellgebenden Exilort für die ganze Welt zu verkaufen. Das könnte wahrscheinlich auch Christa Wolf sofort unterschreiben.
jagothello am 22. Juni 10  |  Permalink  |  2 Kommentare  |  kommentieren



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