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Samstag, 30. November 2013
Lassen Sie uns diesen Quatsch beenden

Marietta Slomka fragt und interviewt sehr viel besser als sie moderiert. Letzteres kann sie nicht. Ersteres schon, wie sie im Gespräch mit Alphamännchen Gabriel am 27.11.2013 unter Beweis stellte. Sie blieb da gelassen und einigermaßen souverän, man merkte der TV-Lady schon an, dass sie sich ein gewisses standing erworben hat, auch wenn sie sich sichtlich unwohl fühlte bei ihren Befreiungsversuchen aus dem Schwitzkasten des Dicken. Ihr hartnäckiges, ernstes (vulgo: seriöses) Insistieren befriedigt mein Informationsbedürfnis aber sehr viel mehr als das nivellierende Gute-Laune-Gezwitscher ihres Showkollegen PlasbergIllnerMaischberger, der noch jeden leisen Konflikt domestiziert und einzufügen sucht in das harmlose Plätschern banaler Artigkeiten (Und jetzt mal bei Brigitte nachgefragt, wie unsere Zuschauer das bei Facebook sehen.). Ekelhaft ist das. Worum ging´s?

Hierum

Die SPD, so meinte M.S. unter Berufung auf ungenannte Experten, verhalte sich verfassungsfremd, wenn sie nun 0,5% des Wahlvolkes, nämlich die Mitglieder der Partei, derart privilegiere. Bekanntermaßen sollen die ja nun den Daumen heben für den Vertrag mit der CDU; offenbar geschaffen, um den sogenannten Mittelstand weiter zu enteignen, zum Beispiel per Verzicht auf Absenkung des Rentenbeitrags, um die Mütterrente finanzieren zu können.
Mir ist Slomkas Attitüde als Retterin der Verfassung ganz sicher nicht sympathisch. Politische Kritik muss nicht unter dem Deckmantel juristisch-wissenschaftlicher Expertise daherkommen, um relevant zu sein- schon gar nicht im Dialog mit einem SPD-Granden! Und eine Mitgliederbefragung ist sicherlich nicht weniger befremdlich als die ordre par mufti- Entscheidungen der Achse Merkel-Seehofer. Die Parteien werden schließlich gewählt, um das Koalitionsgeschäft zu führen, die Positionen durchzusetzen und die Regierungsarbeit zu organisieren. Sehr viel spannender wäre da schon die Frage, warum andere Parteien das so ganz anders halten: Bei der CSU regiert der König von Bayern gleich ganz selbst und Merkel braucht lediglich einen Vorstandsbeschluss.
Und dann ist da natürlich die grundsätzliche Frage nach Macht und Einfluss, die man den ehemals sozialdemokratischen Enkeln da einräumt. Warum denn eigentlich? Auf welcher Basis geschieht das? Gewählt worden sind doch die anderen?! Ihrem Stimmenanteil gemäß sollte die SPD 2 oder 3 kleinere Ministerien bekommen und sich ansonsten mal ein wenig Demut auferlegen. All das wäre wohl mal nachzufragen gewesen- aber eben auf der Inhaltsebene. Dass sich Slomka nicht arrogant abbürsten lässt: Dafür ist sie öffentlich-rechtliches Beispiel und dafür hat sie meinen Respekt!

jagothello am 30. November 13  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Samstag, 5. Januar 2013
Armes Vizekanzlerchen

das sieht nicht gut aus für das Peer. Da treibt ihn wie einst einen Bayerischen Fürstenspross die Eitelkeit von einer Redaktionsstube in die nächste, während jeweils ein paar Türen weiter sein Niedergang ins Werk gesetzt wird. SPD bei 30% (oder so). Unterdessen rettet die Kanzlerin für schlappe 18.000 im Monat Griechenland, Europa und die Welt. Was verdient eigentlich so ein Kanzler-Junior-Partner?

jagothello am 05. Januar 13  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Sonntag, 18. November 2012
Abschwung Süd oder: Ja, wir haben Fragen (A. Merkel)

In Bayern unterstützen Angehörige der Landesregierung mit Namen und Reputation einen Volksmusikverein, der jährlich öffentlichkeitswirksam Geld verschenkt für das hübscheste Schuhplattler-Gejohle. Die Stiftung geht zurück auf das führerfanatische Ehepaar Max und Maria Wutz. Deren Testament, gefunden unterm NSDAP-Blutorden für treue Vasallendienste, beschreibt ins Kleinste den Ablauf der bayerntümelnden Verleihzeremonie, die dann auch so und nicht anders seit 1984 gefeiert wird. Fackelzüge sind nicht vorgesehen. Seehofer et.al. wissen von nichts.
In Bayern darbt Gustl Mollath mit der Diagnose wahnhaft- schizophren seit sechs Jahren in der Zwangspsychiatrie. Sein Dossier gegen die bayerische Nomenklatura bilanziert bis ins Kleinste fatale Verstrickungen einer Hyper- Großbank: Schwarzgelder, Steuerhinterziehungen... das ganze Programm. Das Justizministerin Beate Merk ermittelt. Im Verein mit Justiz und Behörden attestiert sie Mollath erhebliches Gefährdungspotenzial!
Es fragt sich allerdings, für wen! In einem nun bekannt gewordenen bankinternen Bericht wird nämlich unmissverständlich resümiert, alle nachprüfbaren Behauptungen Mollaths hätten sich als zutreffend herausgestellt. Der Ex-Ehemann einer Belasteten weiß offenbar sehr genau, wovon er klagt. Merk aber hat das Lesen nicht gelernt oder kennt die semantischen Funktionen deutscher Präfixe nicht. Im Landesparlament wie im Report- Interview lügt sie: ... haben sich als unzutreffend herausgestellt; nicht wissend, dass der Bankenbericht mittlerweile veröffentlicht ist.
In Bayern hat die aussichtsreichsten Wahlchancen, wer Steuergeld radikal von unten nach oben verteilt und die Frauen heim ins Reich, sprich: in die Küche, zurückholt- Demographie hin, gesellschaftlicher Werte- und Rollenwandel her. Wehret dem Genderfaschismus und 150,-€ für all diejenigen, die sich dem Kindergarten- Subventions- Diktat verweigern und zuhause ihr mütterlich-liebendes Werk verrichten. Nun ja, alleine mein Verzicht auf staatlich gefördertes Schweinefleisch dürfte sich vor dem Hintergrund dieses Argumentationsmusters noch als geldwerter Vorteil erweisen. Die Berechnungen laufen.
In Bayern rumpelt und dümpelt eine Splitterpartei mit regional-chauvinistischen Thesen weiter in die Bedeutungslosigkeit, während anderswo um das Überleben gekämpft wird. Wer überwacht diese Partei? Ich plädiere für eine demokratie- und werteorientierte EU-Troika!

jagothello am 18. November 12  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Samstag, 9. Juni 2012
Alpha- Weibchen

Die siebenfache Mutter, tüchtig-treue Ehefrau, adelige Pendlerin zwischen kleiner Welt und großer Welt, wackere Ärztin, Ministerpräsidententochter, Vertraute der Kanzlerin sowie deren Stellvertreterin und Schwester im Geiste, Stern-TV Stammgast, Bundesministerin für jenes und dieses Gedöns, Bundespräsidentin in spe, sowie, vor allem, Vor- und Chefdenkerin des regierungsamtlichen Brainpools zur Rettung Deutschlands, Europas und der Welt und Pionierin des Hosenanzugs, Uschi von der Leyen also, schlägt vor, die zu zehntausenden geschassten Schlecker-Frauen mögen doch bitte umschulen und als dann pädagogische und geriatrische Fachkräfte in Kindergärten und Alten-Anstalten reüssieren.
Ich weiß nicht so recht, ob das im Sinne jener Klientel oder auch wenigstens nur volkswirtschaftlich opportun ist; bekannt aus beiden Arbeitsfeldern war mir eher immer, dass es ein Überangebot an nicht examinierten Bewerberinnen gibt. Andererseits ließen sich die leidgeplagten, an Kummer gewohnten und schwer vermittelbaren Endfünfzigerinnen - For you. Vor Ort. - sicherlich gut integrieren in die skrupellose, menschenverachtende Berufswelt der diversen kirchlichen und caritativen Träger. Insofern hat das schon eine bestechende Logik- nichts anderes darf man schließlich von der naturwissenschaftlich vorgebildeten Doppelspitze unserer Legislative erwarten.

Aber auch davon einmal abgesehen scheint es sich beim Vorstoß der nämlichen Alpha-Frau um ein Problemlösungsmuster zu handeln, dem die Zukunft gehört. Bedenken Sie die Chancen! Für Sie selbst und andere: Pleite-Bankiers, gescheiterte Fußball- Geschäftsführer oder CDU-Spitzen-Loser erhalten eine neue, zweite Chance zum Beispiel in der Gastronomie, wo engagierte Kioskmitarbeiter immer gesucht werden oder im städtischen Straßen- und Verkehrsamt, wo beim KfZ-Zeichen-Siegeln erweiterte Erfahrungen in administrativen Arbeitsvorgängen kein bisschen schaden können. Arbeitslose Reli- Pauker oder überflüssig gewordene Technische Zeichner schulen um auf Kunsthistoriker, Hundefriseur, Arzt. Uschi selbst hat das ja als leuchtendes Beispiel vorgemacht. Ergebensten Dank auch dafür.

jagothello am 09. Juni 12  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Sonntag, 25. März 2012
Haselbach, Klein, Knüsel, Opitz

Recht haben die Kulturinfarktionisten. Der öffentlich mit beinahe 8 Milliarden € geförderte Kulturetat gehört halbiert, mindestens!
Der hehre Anspruch, Qualitätskunst und Hochkultur für 80.000.000 Menschen bezahlbar zu halten scheitert an der Konsumpraxis der 95% aller Landesbewohner, die keine Opern, Theater, Museen oder Philharmonien besuchen, den Betrieb aber mit ihren Steuerzahlungen subventionieren und zwar zum Nutzen einer kleinen, distinguierten Kultur-Elite. Die selbstverständlich selbst nicht ganz unglücklich hierüber ist; Distinktion funktioniert nun mal so, dass sich das Gros der anderen en masse anderswo, sprich: vor dem Fernseher, tummelt und sich nicht nebenan im Samtsessel am Fidelio ergötzt.
Gerade jene Klientel aber ist nicht angewiesen auf die öffentliche Förderung und besuchte die Musentempel sicherlich auch dann, wenn die nach ökonomischen Prinzipien sich selbst tragen müssten, also deutlich höhere Preise nähmen. Kein Mensch käme schließlich auf die Idee, ein Madonna- Konzert mit öffentlichen Geldern zu fördern, da jene Dame auf den Gedanken verfallen ist, die urbane Mittelschicht schlendere mit 450,-€- Krokodilleder-Handtaschen durch das Londoner Westend, und also sei auch das Hochamt ihrer Eminenz in diesem Kostenrahmen angemessen gewürdigt.
Heutige Kulturpolitik entstammt konzeptionell einer längst versunkenen Epoche, nämlich den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Einer Zeit, die sich sozialistische Volkspädagogen an der Staatsspitze leisten konnte und wollte; mit allumfassendem Erziehungsanspruch hinsichtlich der Bildungs- und Moralentwicklung der Werktätigen. Geld spielte keine Rolle, Qualitätsstandards ebenso wenig und spröde Forderungen nach nachfrageorientierten Spielplänen schon gar nicht. Wozu auch? Das Volk war unmündig. Es hatte sich auf die bestehenden Angebote einzustellen. Es gab keine anderen. Ergänzende Workshops, Lehrpläne und WDR-Sendungen taten das Ihre, vollendeten das pädagogische Werk. Ein Anspruch alles in allem, der heute wegfällt.
Warum also nicht auch jene Förderungspraxis? Dass die Stadt Köln jahrzehntelang ihr sogenanntes Opernquartier (für Köln-Meider: Ein lieblos zusammengeschustertes Waschbeton-Ensemble mit fragwürdiger Akustik innen, durchzogen von einer vierspurigen innerstädtischen Rennstrecke, wegen seiner Terrassen-Optik aber denkmalgeschützt und hoch gelobt- von wem auch immer) hat verrotten lassen, ist natürlich etwas anderes als die Verteidigung wirtschaftlicher Prinzipien. Das ist Geiz, Kleinmut und Unfähigkeit, die auch U-Bahnschächte einstürzen lässt.
Unter dem Zwang der Ereignisse, ohne den hier gar nichts passiert, saniert man dies Ding nun und zwar für die unfassbare Summe von 329 Millionen €! Wie viel Geld das eigentlich für die bankrotte Kommune ist, weiß jeder, der hier mal einen neuen Basketballkorb für die Schulsporthalle seiner Tochter beantragt oder um die Auswechslung des von Katzen- die selbstredend nicht steuerpflichtig sind, zugekackten Sandes des Spielplatzes nebenan gebeten hat.
329 Millionen also. Wenn ich die Nummernschilder in besagtem Opernquartier richtig deute und die unzähligen Leserbriefzuschriften zu den jahrelangen entsprechenden Debatten einigermaßen zuverlässig hochrechne, sind es weitaus weniger als die im Kulturinfarkt oben besagter Herren genannten 5 - 10% einheimischer Besucher der Spielstätten, von denen der beschließende Stadtrat hat ausgehen können. Es sind wohl eher 2-3% der originären Kölner Bürgerschaft, also etwa 20.000 - 30.000 der hiesigen Steuerzahler, die von dieser gewaltigen Investition in die neue Spielwiese profitieren. Eine Quote mithin, die den Beschluss für eine derart teure Sanierung als unfassbaren Wahnsinn erscheinen lässt. Durch nichts zu rechtfertigender Wahnsinn ist das, jedenfalls dann, wenn Preise und Nachfrage bleiben wie sie sind: Gering. Dass es anderswo noch oller zugeht, unterstreicht das Kulturinfarkt- Anliegen nachdrücklich.

jagothello am 25. März 12  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Dienstag, 3. Januar 2012
For you! Vor Ort!

Ich mag diese sogenannten Verschwörungstheorien. Zum Beispiel die von der Entstehung der Welten, derzufolge alles aus nichts geworden ist und zwar im Akte einer seit 14.000.000.000 Jahren statthabenden Explosion nicht existenter Materie. Oder die, dass eine Horde 20-jähriger Fanatiker erst die gesamte Flugsicherung der USA narrt und dann als mittelmäßig ausgebildete Fliegerclique Riesenjumbos punktgenau in Kleinziele steuert. Dabei weiß doch jeder, dass für ersteres der liebe Gott und für letzteres die CIA/NSA verantwortlich ist (was wiederum irgendwie dasselbe ist).
Auch hübsch die Story von Neils Mondfahrt mit der Atari-Technik, unter der schon mein mir so sehr an das Herz gewachsener iMac nichts, aber auch gar nichts mehr von sich gäbe. Ich kann allerdings auch nicht ganz ausschließen, dass es technisch doch noch anspruchsvoller ist, meine bento-app zu steuern als Apollo 13 durch das Nichts! Ich sehe übrigens auch da durchaus Parallelen, die ich aber erst einmal nicht weiter verfolgen möchte- hier geht es um nichts weniger als das Grundsätzliche.
Der Griff nach den Sternen jedenfalls gehört streng genommen sowieso nicht in die literarische Gattung der Verschwörungstheorien, ist aber nichts desto weniger ein schönes Beispiel für die Naivität der Menschen, die so gerne schwelgen in den Mythen ihrer nationalen Altvorderen von Rein,- Schön,- Überlegen- und anderen heiten. Dabei bleibe ich, so oder so!
Die neuste Großlegende (nicht ganz so groß), die dem Publikum aufgetischt wird (For you! Vor Ort!), ist die, dass der erstklassige, hervorragende, integere (A.M., früher irgendwann einmal) Bundes- Präsi- Wulffi (J., heute) einen 500.000,-€ - Kredit zu einem Zinssatz, also im Sinne von: irgendeinen Zinssatz bei einem seiner Milliardärskumpel aufgenommen habe! Das klingt ja geradezu so, als sei da keine Korruption im Spiel oder nur ein ganz, ganz bisschen. So, als habe es kein Zurechtbiegen beschränkender Investitionsbedingungen gegeben? Keine attraktiv- maßgeschneiderten Subventionsbestimmungen? Keine weiteren... Darlehen? Und Pearl harbor haben die Japaner zerstört? Ich bleibe dran, auch wenn die Staatsspitze Drohanrufe an mich und Bettelbotschaften an meinen Arbeitgeber richten sollte!

jagothello am 03. Januar 12  |  Permalink  |  2 Kommentare  |  kommentieren



Mittwoch, 10. August 2011
London calling upon the zombies of death
Wie kürzlich an I´m legend fühle ich mich derzeit erinnert an einen filmischen Verwandten, nämlich an Danny Boyles 28 days later, wenn ich die vor Wut und Hass überschäumenden Menschen sehe, die marodierend durch Londons Vororte streifen, zu Gewalt und allem Weiteren bereit. Boyle entwarf seine finstere Utopie des auseinander brechenden common sense selbstverständlich mit den Mitteln des modernen Horror-Genres: er produzierte schließlich einen kommerziellen Kinofilm. Die metaphorische Filmsprache aber, die er fand, um den allgemeinen Verlust jeglicher Solidarität zwischen den Bewohnern ("Bürger" sind längst abgeschafft) sowie die uferlose Deklassierung Millionen von Menschen zu visualisieren, empfinde ich als ausgesprochen kraftvoll.

Alles zentriert


    28 days later: Der deklassierte Mob
    entert die streets of London
Boyle hätte sich 2002 wohl kaum ausgemalt, dass seine Visionen sich derart rasch an die sozialen Realitäten annähern. Aber so geht es häufiger zu, wenn weitsichtige, feinfühlende Autoren sich mit Zukunftsperspektiven befassen: Ihre Zeitgenossen wiegeln ab, verunglimpfen jegliche Projektion als "Spekulation", "Kaffeesatzleserei" oder schlicht als "Fiktion". Boyles Film ist Fiktion, sicher- was sonst? Fiktionen sind auch die Prognosen aus Brüssel zu Griechenland oder Assads Rosstäuschereien, mit denen er die Gewalt an seinem Volk legitimiert.
Und Fiktion war auch Orwells 1984; eine Zukunftsvision, die angesichts der realen Entwicklung heute geradezu altbacken wirkt; man denke nur an die Vorratsdatenspeicherung, die weitgehende Aufgabe der Privatsphäre oder auch an die Fetischisierung moderner Technik- diese Funktion übernahm bei Orwell in durchaus moderaterer Form noch die formatisierte Einheitsreligion.

Der ideelle Kern des Films jedenfalls nimmt offenbar auch außerhalb der kreativ (Jean Stubenzweig wird mir diese Sprachwurst sicherlich verzeihen) gestalteten Welt eine überaus konkrete Gestalt an- das kann man gar nicht anders sagen. Die Bilder ähneln sich bis ins Detail.
Bei Boyle verursacht ein Virus die Malaise. Das Virus diesmal springt nicht über vom Schimpansen auf den Tierschützer und von dem in Windeseile auf alle anderen. Wie im Film aber scheint es wenig greifbar zu sein. Sein genetischer Code ist nicht entschlüsselt. Diejenigen, die das leisten könnten, zeigen wenig Neigung; zu sehr profitieren sie von den herrschenden Zuständen. Und so ist es wie immer: Es wird spekuliert, manipuliert, agitiert.
Als Beispiel dieses Konglomerat eines verirrten Sportlehrers. Tausende Seiten, Blogs und Foren aus dem rechten Meinungsspektrum (meinen ist ja immer so einfach. Selbst Donald Duck hat Meinungen) sind hier versammelt, in dem die Londoner Anarchiebestrebungen wie quasi jedes andere sozial-ökonomische Problem auch mit islamischer Migration, grün-sozialistischem Integrationsfaschismus und Gutmenschentum (ach Gottchen!) der urbanen, natürlich linken Bohéme-Romantiker erklärt wird und mit sonst: genau- gar nichts!

Der geistlose Furor, mit dem hier völlig einseitig losgeprügelt wird, erschreckt jeden, der auf feinere Sitten und Differenzierung angewiesen ist. Aber ach: Das Ding ist in der Welt und wird millionenfach geklickt, nicht zuletzt der stern-medialen Aufmerksamkeit wegen, die man ihm in umfänglichen Artikeln und Kommentaren bietet. Na ja- so funktionieren unsere Qualitätsmedien nun mal. Das Infame an den Auftritten ist auch weniger die häufig gar fundierte, durch starke Stimmen wie die der Publizisten R. Giordano ("... so lange hat Sarrazin Recht!") oder H. Broder gestützte Sachposition. Wirklich skandalös ist es ja auch tatsächlich, dass RTL die Aussage des Vaters des von der Polizei Erschossenen "Die Ausschreitungen können wir nicht verurteilen" eindeutscht in "Die Ausschreitungen können wir nicht unterstützen" (wahrscheinlich spricht man bei RTL einfach außer Kölsch sonst wenig Fremdsprachen). Und sicherlich lügen ARD und ZDF, wenn sie gebetsmühlenartig von Ausschreitungen "Jugendlicher" schwadronieren; so, als ob unreifer Übermut und Lust auf Keilerei im Schwange wären und nicht gründlich motivierte, handfeste Massenproteste vorwiegend junger Männer, wie die dann gesendeten Bilder deutlich zeigen.
Nein, infam auf diesen lieblosen, humor- und geistfreien Seiten ist die Diffamierung der anderen Position, die Herabwürdigung des politischen Gegners, die Verweigerung jeglicher Dialektik und natürlich die stets virulente, wenn auch selten offen hervortretende Verächtlichmachung hunderttausender muslimischer Europäer. Es war ja schon immer so: Die Rechte fühlt sich heimisch, wo es triebhaft- sumpfig zugeht; helle ist man nicht so sehr.

Wohltuend da wie beinahe immer Albrecht Müller auf seinen Nachdenkseiten. Wohltuend, weil hier eine rational- historisch- soziologisch- politische und vor allem systemische Analyse der Londoner Verhältnisse aus dem Ungeiste des Thatcherismus angeboten wird.
Man muss auch das nicht im Detail mögen, sicherlich nicht. Man sollte es aber zur Kenntnis nehmen und verstehen. Die Vermutung, dass Privatisierung etlicher Lebensbereiche sowie radikale soziale Ausgrenzung großer Bevölkerungsteile ursächlich sind für den aktuellen Zorn der Massen, erscheint tatsächlich nicht so abwegig in einer Stadt, die aufgrund lächerlich hoher Preise nur noch für Glücksritter jeglicher Coleur bewohnt und bezahlt werden kann- jedenfalls in bedeutenden Teilen. Zentral-London wird bereits, wie man hört, gar nicht mehr bewohnt, sondern nur noch "bearbeitet".

Am Verständnis aber gerade hapert es so oft! Vor allem natürlich auch dortselbst. Wie sonst ist zu erklären, dass die Londoner Stadtväter als Olympia-Hymne ausgerechnet den London-Hasssong London calling von The Clash auswählten, in dem gleichsam Boylsche Wut-Zombies die Stadt entern- eines fernen Tages? 2011? Vielleicht zu Olympia?
jagothello am 10. August 11  |  Permalink  |  6 Kommentare  |  kommentieren



Freitag, 29. Juli 2011
P wie Banane

ciemlich cwielichtig: Die CDU

Sprachwitc einer sich mehr und mehr cersetcenden Partei unter Cugcwang! Seit Jahrcehnten schon keimt mir der Verdacht, das "C" stehe gar nicht so sehr für "christlich". "Cauderer" passt sehr viel besser. Oder "Cutexter". Auch "Cweibeiner". Mit "Ceter" und "Cicken" will ich nicht kommen; das wäre doch zu billig. Aber ein hübsches Ceugma fällt mir schon noch ein: Etwas geschmackloser als "C wie Zukunft" erscheint mir "F wie Merkel" aber doch auch viel, viel lustiger.
jagothello am 29. Juli 11  |  Permalink  |  1 Kommentar  |  kommentieren



Dienstag, 8. März 2011
Maschmeyers Masche
Erstaunlich, mit welcher rhetorischer Präzision der godfather aller Drückerkolonnen es immer wieder schafft, das finanzielle Desaster seiner Kundschaft als "Einzelfall" zu bagatellisieren und sich jegliche rechtliche Verantwortung vom Hals zu halten. Der aktuelle SPIEGEL legt da ein schönes Zeugnis ab. Und rückt der NDR, wie jüngst, doch mal zu nahe, sitzt man das, im juristischen & journalistischen Nahkampf gestählt, locker aus oder schickt Kompagnons wie Schröders Gerd und gerne auch den leibhaftigen Bundespräsidenten, die dann unisono das hohe Lied eines wahrhaften Freundes trällern.

Mir persönlich hat er anno 2000 auch kräftig die Federn gerupft; gerade kürzlich erst gelang der Befreiungsschlag- der Verkauf, die Verramschung der völlig überteuert erstandenen Wohnimmobilie. Immerhin: Es müssen nach dem Exodus keine teuren Kredite mehr bedient werden wie das bei so vielen anderen Opfern der Masche Maschmeyer der Fall war und ist. Seinen Vorstandssprecher, Götz Wenker, fragte ich im Rahmen einer Geschädigtenversammlung 2002 in Köln, ob man beim AWD, der damals kurz vor dem Sprung auf das Börsenparkett stand und an schlechter Presse eigentlich überhaupt kein Interesse hatte, die Vermittlung von Schrottimmobilien und spekulativen Fondsprodukten an unerfahrene Kleinanleger nicht für moralisch zumindest bedenklich halte? Solches Weichei-Geweine perlte natürlich ab an dem Protagonisten der Großfinanz. Zynisch empfahl man das nächste unkalkulierbare Großrisiko: die Klage. Ich habe geklagt, aber: s.o.!
jagothello am 08. März 11  |  Permalink  |  2 Kommentare  |  kommentieren



Mittwoch, 12. Januar 2011
Vor dem Elefantengehege
Mütter in Köln, die Transferzahlungen, sprich Hartz IV, beziehen, haben Anspruch auf eine neue Babyausstattung. Insbesondere ein neuer Kinderwagen schlägt zu Buche, schnell mit 1000,-€. Sie werden nicht gezwungen, bei Ebay gebrauchte, preisgünstige Ware anzuschaffen; die Klientel soll schließlich, so die zuständige Dezernentin Klein, nicht "stigmatisiert" werden.
Die institutionelle Betreuung der lieben Kleinen bleibt selbstverständlich ebenfalls Kostenposten der öffentlichen Hand, so dass etwa der Ganztagesplatz in der KiTa gesichert wird. Soziale Teilhabe und vielfältige Bildungserlebnisse sind ja wichtig. Museums- Schwimmbad- oder Zoobesuche machen viel Spaß, zumal sie für "Köln-Pass"- Inhaber ausgesprochen günstig sind.
Die Eltern einer durchschnittlichen Arbeitnehmerfamilie mit 1,5 Einkommen, sagen wir mal: Er Studienrat in Vollbeschäftigung, sie Assistenzärztin im Halbtag, und zwei Kinderchen, können oder werden sich bei den hohen Lebenshaltungskosten in der Großstadt nun weder einen nagelneuen Kinderwagen noch Zoobesuche für 50,-€ leisten. Ganztagesplätze im Kindergarten schon gar nicht, denn die verschlingen bei Steuerklasse V rasch einmal 25% ihres (also jenes der Mutter) Nettoeinkommens. Da quält sich die müde Doktorin nach dem Nachtdienst und 4 Stunden Schlaf lieber verschlafen aus den Federn, um die kleinen Racker schon mittags abzuholen. Das ist dann nicht so teuer und irgendwas kochen: Das geht auch noch.
Vielleicht einmal begibt sich unsere Musterfamilie samstags nach Krefeld in den Tierpark, der die Familienkasse nur mit 25,-€ belastet und gondelt dann dort die lieben Kleinen mit einem älteren Modell (wahrscheinlich bei Ebay ersteigert für 285,-€ von Hartz IV-Beziehern, deren Fittis aus dem "Gröbsten raus" sind) am Elefantengehege vorbei.
Und so geben dann doch wieder alle ihre soziale Identität preis- Dezernentin hin, Dezernentin her; stigmatisieren sich hinter dem edlen Teutonia-Kombi am Mittwoch nach 5 im Zoo oder im Spaßbad als Empfänger der berühmten "Sätze", während der beitragszahlende Otto-Normalverbraucher zu erkennen ist am K-Kennzeichen vor dem Park in der Diaspora, seinem altmodischen Kinderwagen sowie den tiefen, schwarzen Ringen unter den Augen.
Alles bleibt also letztlich schön im Gleichgewicht und darauf kommt´s doch wohl an!
jagothello am 12. Januar 11  |  Permalink  |  5 Kommentare  |  kommentieren



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