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Sonntag, 2. September 2012
Die Dinge brauchen Zeit

Wer Mollusken in die Google-Bildersuche eingibt, wird recht weit oben mit einem Konterfei Albert Einsteins überrascht. Der Zusammenhang zwischen Ikonographie und Forschergeist zu geometrisch fein entwickelten Muschelgebilden ist gar nicht so weit hergeholt, denn ihrer körperlichen Struktur zugrunde liegen Äonen physikalischer Metamorphose sowie evolutionäre Anpassung. Von der geistigen Struktur weiß man noch nicht so viel, allein: Es wird sie schon geben. Doch so hübsch und faszinierend solch eine Muschel, zumal in ihrem heimischen Milieu, dem Strand, auch anzuschauen ist: Die Schönheit ist entschlüsselt, mathematisch-modellhaft beschrieben. Und damit dem homo faber untertan, reproduzierbar wie die Maxwellschen Gleichungen in der Gestalt eines Ipads. Zumindest theoretisch, denn Form und Antlitz eines solchen seeischen Gebildes müssen aktuell noch, soweit ich weiß, für sich selbst sprechen; doch wer weiß- vielleicht schon bald werden Ingenieure, Architekten oder Techniker aufmerksam auf diese allerliebst geformte, natürliche Designressource zwecks Transfer und Inspiration.
So wie das Feuilleton. Unter dem Label Die Dinge des Sommers spürt eine große, sich auch sonst ganz allgemeinen Fragen widmende Frankfurter Zeitung dort diversen Freiluft-Kuriositäten nach; der Morphologie des Cabriowesens zum Beispiel, dem Duschen (!) oder der sozio-ökologischen Milieunische Strand: Ein Sozialraum, in dem es neo-, prä- post- oder sonst wie liberales Gewinnstreben nicht gebe, genauso wenig wie soziale Schranken, kein Schimpfen und Geifern, keine Panik, kein unten oder ein oben- bloß ein ethnisches Nebeneinander aller und jedermanns, vereint im reinen, verträglichen Vergnügen am kindlichen Badeerlebnis.

Nun, die FAZ macht wohl Urlaub in Brest, oder in Zeeland, oder in Santa Monica. Sicherlich nicht aber an der Westküste Italiens, Riviera genannt; denn hier ist`s ein Hauen und Stechen. Verschwimmen Sie sich, lassen Sie sich auf´s Meer abtreiben, von einem Wespenschwarm halbtot stechen, oder besser, tun Sie es nicht! Der allgegenwärtige, stets mit dem Smartphone am Puls der Zeit fühlende Salvataggio wird Ihr Hilfeflehen im besten Falle delegieren (an wen auch immer). Breiten Sie aber Ihr Liegetuch an einem der wegen der beispiellosen Wirtschaftskrise, die Italien im Krakengriff hält, zu Tausenden freien Liegestühle aus (wohl weißlich mit dem 50er schon wedelnd) oder wagen es gar, sich vor die erste Reihe in die keinesfalls eigentümerfreie Brandung zu setzen: Er ist am Start, fortissimo! Flätzte er nicht grad noch 500 Meter entfernt auf dem im Sand lagernden Tretboot? Im eifrigen Parlissimo mit Salvataggio vom Abschnitt nebenan? Frivol-grinsend die Aussicht auf Bäuche, Brüste und Hintern genießend? Nun, jetzt steht er hier. Über Ihnen. Bar jeder Fremdsprachenkenntnisse (und auch sonst wahrscheinlich wenig belastet) das kapitalistische Gesetz des Investorenpöbels einfordernd und durchsetzend, denn dazu reicht es allemal. Und übrigens, das Buddeln im Sand mit Kinderschaufel ist verboten. Das Mitführen von Hunden auch. Die Duschen kosten, natürlich. Und ja, 4325 m weiter oben, hinter dem Pinienwäldchen, doch noch etwas vor den Industriekränen, ziemlich genau dort, wo der Club Regina seine Abwässer entsorgt (selbstverständlich gefiltert), gibt es einen freien, kommunalen Strandabschnitt.

Sonst aber: Ein Gewinn, diese kleine saisonale Rubrik. Die Molluske als Metapher Europas- und man macht was draus: Schönheit, ebenmäßig gezirkelter Nutzen, Konsens. Doch die europäischen Bildner vernachlässigen in ihrer gierigen Hast die wichtigste Werde-Dimension einer natürlichen Muschelbehausung: Die Zeit. Die Dinge brauchen Zeit.


Chartliste persönlicher Sommerdinge minus 1: meiner Ray-Ban
jagothello am 02. September 12  |  Permalink  |  5 Kommentare  |  kommentieren



Sonntag, 17. Juni 2012
Tragik des Tages

Der Monet da unten passt, ein wenig umgedeutet eben als Sonnenuntergang zur Tragik des Tages: Nein, nicht dem Niedergang der niederländischen Fußballkunst. Ein wenig zu ihm auch. Mehr aber noch dem Untergang des hellenistisch geprägten Abendlandes, welcher unmittelbar bevorsteht, wenn nach den heutigen Wahlen die Raubtiere endgültig sich des Landes bemächtigen um sich ihre Obolusse, von welchen in der Antike acht die eine Handvoll Drachme bildeten (von denen wiederum heutzutage viel zu viele weggeworfen werden), zu sichern.
Alldieweil spielt das deutsche Staatsfernsehen Ringelpietz im Altenheim. Traumschiff hier, seniorengerechte Fernreise dort, garniert mit der allgegenwärtigen Kickerei und Anschmachterei und Anwanzerei all der Ollis, Schollis, Kathis und Waldis. Letzte Bastion der Aufklärung und Kritik bleibt die gute, alte Tante Lindenstraße- behaupte da noch jemand, der Sendeauftrag werde nicht erfüllt.

jagothello am 17. Juni 12  |  Permalink  |  1 Kommentar  |  kommentieren



Montag, 9. April 2012
Wie halten Sie es eigentlich mit...?

Die Allensbacherin attackiert bescholtene und unbescholtene Bürgerinnen und Bürger seit 18 Jahren alle paar Monate mit der Kamelle, was sie denn so hielten von ihrer kulturell-geistigen Elite, von ihrem Rettungs-, Bildungs- Entertain- Rechts- und Handwerkerpersonal. Sie nennt solches Tun Tradition und ist auch noch stolz darauf.
Dabei hat sie mehr und mehr das ergebnisverfälschende Problem, dass die Befragten, die meistens Angerufene sind, aufgrund postmoderner Prägung Spam wittern, also das Gespräch bereits im Ansatz abblocken, auch wenn die seriöse Meinungsforschung ja gar nicht vorgibt: Spreche ich mit Frau Meier? Das ist gut, dass ich Sie gleich erreiche.... Man geht hier durchaus distanzierter zur Sache, beinahe schon suggerierend, der Angesprochene müsse sich distinguiert wissen ob der Tatsache, zu den wenigen Probanden der erlauchten Demoskopie zu zählen. Immerhin: Man dient schließlich der empirischen Wissenschaft, irgendwie.
Demütig gehen ihren Diener jedenfalls nicht zu Werke. Und frech auch nicht. Das hat wohl mit Abgrenzungsbestrebungen zu tun gegenüber den Schmuddel-Vettern aus den Lotterien, Versicherungen oder Zeitungsverlagen. Trotzdessen winken viele ab, wollen sich nicht die Zeit nehmen (lassen) und tatsächlich sieht man ja auch dann am Sonntag um 6, wie gewählt wurde. Alles weitere steht im Netz.
Worum ging´s doch gleich und trotzdem? Ach ja, Berufsbilder: Wählen Sie in absteigender Reihenfolge unter 18 Berufsbildern drei aus, die Ihren besonderen Respekt genießen. Punkt. Oder: Ausrufezeichen. Ausrufezeichen passt besser. Nun werden Berufsbilder vorgetragen. Keine weiteren Erläuterungen, also zum Beispiel zu ihrer Reihenfolge, zu ihrer Auswahl (Gibt es nicht 19 Berufsbilder? 21? 43?) oder ähnliches. Das hat Quizcharakter: Unfug, aber macht Spaß. Ein wenig, jedenfalls. Und die Ergebnisse? Österliche Gewissheit: Die stimmen. Die Befragung ist schließlich repräsentativ. Repräsentativität ist das hartnäckigste Mantra der Branche und gleichzeitig ihr nervigstes. Tiefere Legitimation kann es offenkundig gar nicht geben! Man hat es außerdem mit höchst komplexen mathematischen Verfahren zu tun (hört, hört) und wenn, wie im Saarland vor 2 Wochen, die SPD doch mal 5% weniger Stimmen bekommt als prognostiziert, dann liegt das unter Garantie am Wähler, diesem unzuverlässigen Wendehals.
Das garantiert wertige Ergebnis also ist dieses: Ganz oben, seit Jahrzehnten und trotz Machtlosigkeit hier und Abrechnungsbetrügereien dort: Der Arzt. Ich bin damit völlig einverstanden, um es klar zu sagen. Zu tun hat mein Verständnis mit tieferen Einblicken. Ein sehr guter Freund rackert schließlich als Weißkittel-Knecht einer demoralisierten, maladen Zweihundertschaft; Tag und Nacht im Einsatz für die jammernden, oft genug siechenden, beinahe immer unterversicherten Repräsentanten eines zugrunde gehenden Volkes. Wer sich das nach 10 Jahren Ausbildung antut, verdient das bisschen Köpfchen neigen in jedem Fall. Insofern mit ihm, also dem geneigten Köpfchen, auch die Hoffnung verbunden ist, im Ernstfall werde, gewissermaßen als Rendite für den erzeigten Respekt, geholfen, verraten solche Umfragen vielleicht sowieso mehr über die Befragten, wer weiß. (Allensbach wahrscheinlich, aber wo es an das Geschäftsmodell geht, schweigt man natürlich diskret.)
Platz 2 & 3 auch seit Jahren Hand in Hand: Krankenschwester und Feuerwehrmann! Quasi die Marie und der Paul der Vornamenslieblinge. Man fragt sich bei solch enormen Zuspruch, warum es gerade diese beiden Berufsgruppen so schwer haben, selbst minimale Gehaltssteigerungen durchzusetzen. Irgendetwas stimmt auch da nicht. Bei Gelegenheit werde ich dem nachspüren.
Hier aber geht es ja eigentlich, Sie haben´s längst erraten, um etwas ganz anderes und um zu diesem Anderen zu kommen, dürfen keine weiteren Nebenschauplätze eröffnet werden. Auf 4 des Respekte-Rankings, also durchaus oben, nämlich: Die Lehrerin! Ja, Sie lesen richtig. Die Lehrerin. Also, nicht etwa der Lehrer, nein, der ganz sicher nicht. Die Lehrerin ist gemeint und zwar eine ganz bestimmte. Nämlich die Grundschullehrerin. Das männliche Pendant der Sekundarstufe I existiert in diesem Schlagerreigen erst gar nicht. Dafür aber der Studienrat, also der Lehrer mit Sekundarstufen II- Fakultas. Er rangiert weit abgeschlagen knapp vor dem Politiker und dem Journalisten, eingepfercht in herrlich- hoffnungsloser Position zwischen Rennfahrer und Fußballprofi.
Der Kontext Krankenschwester - Grundschullehrerin leuchtet mir durchaus ein. Da gibt es eine gewisse Folgerichtigkeit, sachlogische Parallelen: aufopfernde Frauen in der vorurteilsbehafteten, verkitschten Perspektive Lischen Müllers am Telefon (und wer kann schon in Anspruch nehmen, kein Lischen Müller zu sein?!); Helferinnen, Heilerinnen. Empathisch, zärtlich, zugewandt. Vielleicht gar... süß? Und dann aber der garstige Intellektuelle, bar eines jeden pädagogischen, menschenfreundlichen Ethos: Der Studienrat; ein Profiteur. Noch dazu einer mit laufbahntechnischer Perspektive. Meinte er es ernst, wäre er ja wohl Wissenschaftler. Oder wenigstens: Eine Frau.

jagothello am 09. April 12  |  Permalink  |  2 Kommentare  |  kommentieren



Montag, 5. März 2012
Sprengsätze
Hoch entwickelter Sprengstoff auf dem Ground zero, doch die mediale Bombe platzt nicht.


Remember... no plane hit this building: WTC 7
jagothello am 05. März 12  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Donnerstag, 29. Dezember 2011
Von wimmernden Tauben und Eulen

Weiße Tauben hätten Weheklagen gurrend das Denkmal des verblichenen Kim Jong Ils in seinem gebirgig-lichten Geburtsort vom deckenden Schnee befreit; Eulen wären am helllichten Tage durch das geöffnete Fenster einer Fabrikhalle nahe Pjöngjang geflogen um dort, zärtlich Köpfchen gebend, den trauernden Werktätigen Trost zu spenden.

Kommunismus mit menschlichem Antlitz!?

Hunderttausende Nordkoreaner dürfen da nicht nachstehen und simulieren ein klägliches Geheule auf exakt abgezirkelten Flächen vor der Kulisse des maroden Pleitereichs. Inszenierte Akkuratesse noch im Jammertal.
Die Potentaten, die Presseagenturen zwingen, solch hanebüchenen Viechermumpitz in die Welt zu tragen und ein darbendes Millionenvolk zu einer derart lachhaft- idiotischen Scharade, befehligen, wenn der Trauerkult es gerade mal zulässt, ein 500.000-Mann-Heer, spielen Weltmächte gegeneinander aus, verantworten eine katastrophale Mangelwirtschaft und fingern bei all dem auch noch an atomaren Abschussrampen. Widerlich.

jagothello am 29. Dezember 11  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Dienstag, 27. September 2011
Deutschland doch migrantenfreundlich!

Deutschland, so heißt es immer, mag seine Immigranten nicht so gerne. Zumindest dann nicht, wenn sie dunkler Hautfarbe sind, türkisch sprechen oder dem Koran anhängen. Dass das aber ganz anders aussieht, zeigt der Fall eines jungen Brasilianers in München. An ihm lässt sich zeigen, dass wir Deutsche im Grunde doch gastfreundliche Leute sind, hilfsbereit, empathisch und großzügig.
Es fängt schon damit an, dass alle Welt besagten Migranten mit Kosenamen nennt: Breno. Breno darf im teuersten Vorort der teuersten Stadt unserer Wohlstandsrepublik leben- in Grunewald/München, obwohl er als 21-jähriger Gastarbeiter per se nicht das allerhöchste Sozialprestige genießen sollte- meint man... aber: siehe oben!
Hier im schönen Reichenquartier also bewohnt der Fremdarbeiter eine Villa. Finanziert wird ihm das von seinem Arbeitgeber, der ihm für recht ordinäre Ausputzerdienste eine jährliche Apanage in mehrfacher Millionenhöhe zahlt- von wegen Mindestlohn und so! Um Breno das Arbeiten überhaupt erst hier bei uns zu ermöglichen, setzte man Himmel und Hölle in Bewegung, beschaffte in Rekordtempo eine Arbeitserlaubnis für nicht EU- Ausländer und quartierte ihn samt familiären Anhang für die Zeit des Bewerbungsverfahrens in einem teuren Hotel ein.
Ich meine, ist das vielleicht ausländerfeindlich? Diskriminierend? Breno steht ja sogar ein eigens für ihn abgestellter Dolmetscher zur Verfügung, damit er die dienstlichen Anweisungen seiner holländischen, französischen, belgischen und deutschen Abteilungsleiter versteht. Nicht mal Deutsch können muss er!

Sicher, straffällig gewordene Migranten gehören bei uns nun einmal in den Knast und auch Freund Breno fuhr kürzlich ein, nachdem er unter ungeklärten Umständen seine hübsche Villa (zugegeben: In Köln-Seeberg würde man einfach "Haus" sagen!) abfackelte. Wie aber reagiert das ach so ausländerfeindliche Deutschland? Gibt es einen Sarrazin- Hetzbeitrag in der Welt? Fordern die aufrechten Demokraten und Sportlehrer von PI oder wenigstens Henrik M(oral) Broder härtere Strafen für Gesindel? Ausweisung, vermehrte Bereitschaft zur Integration in die rechtstreue Aufnahmegesellschaft? Nein, nichts dergleichen. Stattdessen: Brenos Chef kratzt und beißt für ihn im Fernseh- Gespräch, macht die Legislative nieder für den gemeinen Rechtsmissbrauch!
Fachliche Expertise entfaltet der vorgesetzte Würstchenbaron allerdings eher, wenn es um das Runde geht, das ins Eckige muss. Besonders überzeugend wirkt der gute Mensch also leider nicht. Sogleich aber springen ihm alle möglichen Kapazitäten bei aus den juristischen und medizinischen Fächern und zwar nicht irgendwelche! Der Direktor eines Max-Planck-Instituts höchstselbst sucht Breno im Gefängnis auf, um ihn zu untersuchen und dienstfertig zu bescheinigen: Der gehört nicht hierhin, der arme Mensch, sondern nach draußen. Am besten auf´s Fußballfeld, wo er bei viel Bewegung Gutes tut, anstatt im muffigen Kittchen vor "die Hunde zu gehen". Eine leibhafte Rechtsprofessorin aus dem 1000 km entfernten Kiel hilft ebenfalls: "Unhaltbar, skandalös, Missbrauch."

Worüber, so frage ich als neutraler Bürger und zahlender Zeitungskunde, beschweren sich die Einwanderer eigentlich? Mehr Solidarität mit den Geknechteten, mehr Zuspruch gibt´s gewiss auch in Afrika oder Südamerika nicht, liebe Leute. Also, läuft doch gut?

jagothello am 27. September 11  |  Permalink  |  2 Kommentare  |  kommentieren



Montag, 19. September 2011
Deutschland wird am Hindukusch...
verteidigt. Und Afghanistan im Sauerland!
jagothello am 19. September 11  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Dienstag, 30. August 2011
Una bella vacanza oder: Vom Retten der Jugend

Alles zentriert

    Der Kranke in Italien.
    Was kamst zu schaun du in dieß Land so hold?
    Willst du, gehüllt in purpurfarbnen Sammt
    Den greisen Priester sehn beim heil’gen Amt?
    Bist du der Kunst, der göttlichen, im Sold?


Alles zentriert

    Hat die Granate, der Citrone Gold
    Dem bleichen Fremdling solchen Wunsch entflammt?
    Vernahmst du, daß man hier nicht streng verdammt
    Die Liebesglut von Tristan und Isold?


    Lockt dich das Bild der Welt beim Carneval?
    Der Leichtsinn, gaukelnd auf der Vorzeit Gruft?
    Der heiße Wein, umlaubt noch im Pokal?




    Pompeji’s Fund? Der Tiber rost’ger Raub?
    Die Geister, tanzend in des Meeres Duft?
    Der frischen Schönheit Glanz und heil’ger Staub?


    O nichts von diesem! gönnt mir eine Stätte,
    Sey es ein Hain, sey’s unter Tempelsäulen,
    Wo von Apollos scharfen Todespfeilen
    Ich, schwergeängstet, meine Jugend rette!

    Alles zentriert

Alles rechts am Rand

    Lyrik: Gustav Pfizer (1835); © Bilder: jagothello
jagothello am 30. August 11  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Samstag, 21. Mai 2011
Sensuchtsorte
10 oder 11 war ich bei meinem ersten Besuch in Paris. Der Sommerurlaub der frankophilen Eltern sollte in die Bretagne gehen, in das wellengepeitschte Le Conquet, ganz im Westen, Nähe Brest. Da man nun mal drei Kinder hatte, wurden die auf den Rücksitz des BMW 1600 verfrachtet und verpflichtet, bis zum Etappenziel Paris die Klappe zu halten und aus dem Fenster zu gucken. Kein Wunder, dass der Mittelplatz immer ausgesprochen unbeliebt war.
8 Stunden später dann Verfranserei an der Porte de Clingnancourt, Smog, Megaverkehr und v.a.: Durst und Hunger; eine mit den Fingern greifbare Nervosität. Eine Schlafstatt musste her und zwar zügig.
Spontan musste und sollte alles sein und so war an eine spießige Buchung vorab gar nicht zu denken. Viel lieber ließ man (i.e. die Elterntyrannen) sich vom wirbelnden Strom treiben; das ging damals als Romantik durch. Eine konkrete Adresse hätten wir allerdings auch ohnehin nie und nimmer gefunden, insofern waren das schon pragmatische Leute, meine Eltern.
An Land gespült dann irgendwann trotzdem und zwar ohne jedes Zutun geschweige denn Ortskenntnis im 18. Arrondissement, ganz im Norden der Stadt, und hier begann dann das zusätzlich ermüdende Radebrechen nach Logis ("Ich hab halt Latein im Abi gebraucht.")- am besten alle in einem Zimmer für 22,50 DM.
Die Weigerung der Financiers, gleich zwei oder drei Räume für drei Nächte bezahlen zu wollen trieb uns immer dichter hinein in dieses brodelnde Viertel und zwar in immer abgelegenere Winkel, in denen die Antworten an den Rezeptionen dann gerne einmal lauteten: "Eine ganze Nacht für fünf Personen? MIT Kindern?" Wahrscheinlich war schon die Sittenpolizei aufmerksam geworden.
Kompromisslösung dann an der Rue Ordener, gleich am Café Nord an der Place Jules Joffrin- ein Katzensprung nur an den Fuß des Montmatre heran aber davon wussten wir erstmal noch gar nichts. Die Touristen beklettern den Sacre Coeur- Berg nämlich gerne von der anderen Seite, am Moulin Rouge vorbei und heutzutage natürlich noch lieber mit dem Aufzug (den es damals allerdings noch nicht gab).
An der Place Jules Joffrin also glückte die Zimmersuche und es wurde wider jeden Erwartens ein lang anhaltenes, ein echtes Glück. Nach den doch äußerst fragwürdigen ersten Kontakten mit dem Großstadtsumpf war wirklich nichts gutes mehr zu erwarten gewesen. Und auf den ersten Blick drohte in der Absteige (sie nannte sich immerhin "Hotel") auch weiteres Ungemach.

Ein dunkler, schmuckloser Raum in der 3. Etage inklusive morbidem Hinterhof-Charme; eindringlichen olifaktorischen Reizen dank mediterraner Freiesskultur vis á vis (und, na ja, Küchenabluftschacht!); knarzende Dielen, enge Treppen, mittendrin, oben und unten Zuhälter, Huren, all das multiethnische Volk wie es Charles Bukowski und Henry Miller sich für ihre berühmten Paris-Erzählungen abgeguckt haben; bunt und bildermächtig wie in T.C. Boyles "Wassermusik" ging es zu, gleich vor der Tür "em Veedel", wie man bei der kleinen rheinischen Verwandten sagt, zwischen piscine, Markt, Bar, Café und Metro. Um es gleich zu sagen: Ich fahre noch heute dorthin. Ich liebte es und ich liebe es und ich übertreibe damit nicht.
Paris ist hier einmalig ursprünglich und lebendig, genau richtig für einen blutjungen Anfänger, der baden will -ohne es zu wissen, natürlich- im Sud dieses fantastischen Molochs und den nichts weniger interessiert als Rodin, die Prachtstraßen- und bauten oder Kirchen im Zuckerbäckerstil.
Was mir ähnlich tiefe Eindrücke wie der Charme dieses an sich unspektakulären Viertels bereitete, war... die Metro.



Ein Biotop für sich (und hier passt die biologische Metapher wirklich einmal), man weiß es ja und ich habe wenig neue Pointen hinzuzufügen. Aber welchen Eindruck diese hier schmuddelige, bedrohliche, finstere und dort marmorne, architektonisch unglaublich diffizile Welt und ihre wimmelnde Geschäftigkeit auf den staunenden Provinzling machte! Und nicht nur in diesem Jahr, sondern in vielen darauffolgenden- erst mit den Eltern, die die Begeisterung teilten (wenngleich sie ausflugsweise freilich an die mondänen, deutlich kühleren Orte der Stadt strebten), später mit Freundin & Freunden und dann mit eigener Familie: Die Ergriffenheit, die mich mit gleicher Intensität noch heute erfasst an diesen wahrhaften Lebensorten ist eine stabile Konstante geworden in meinem Leben.
jagothello am 21. Mai 11  |  Permalink  |  2 Kommentare  |  kommentieren



Mittwoch, 4. Mai 2011
Osama gucken mit Obama

Das weiße Haus hat sein Fotoalbum ein bisschen geöffnet für all seine Fans und Freunde auf der Welt. Zwar will man nun doch keine Bildbeweise von der Erschießung des Kaida-Chefs zeigen, doch die inszenierte Reaktion der mächtigen Crew und vor allem der nunmal verbissensten Feinde Bin-Ladens schon. Das ist man schuldig. Niemand soll denken, dass da gezaudert würde wegen etwaiger moralischer Bedenken, die Todesstrafe vor einem rechtsstaatlichen Urteil zu exekutieren.
Inszeniert ist das alles bereits wegen des informellen, ganz offensichtlich gestellten Charakters der Beisammenkunft im sicherheitstracktmäßigem Raume. Inszeniert auch, weil nur dieses eine Bild nach reiflicher Zensur überhaupt nach außen gelang. Der Inszenierung aber haftet generell etwas Unseriöses an und hier trifft das ganz besonders zu, denn offenbar wird kunstvoll manipuliert.
Der Präsident als Gleicher unter vielen Gleichen, ganz unprätentiös strahlt er gespannte Betroffenheit aus. Den Sitzplatz hat er nur ergattert, weil er ein wenig früher vom Schreibtisch konnte als das Empfangspersonal (?) stehend in der Mitte. Ein wenig abseits gar mutet number one an wie beim heimischen Krimigucken. Die Chips fehlen natürlich, denn informell darf es niemals werden, wenn es um die Sicherheitsbelange der Heimat geht. Die Hemdsärmlichkeit signalisiert harte Arbeit und Bereitschaft, jederzeit wieder ins oval-office zu springen, um die Russen, die Landsleute oder wen sonst zu beruhigen oder auch in Schach zu halten.
Der Vize grimmig-zuversichtlich, geschäftig der Stabschef, militärisch-männlich- ein Macher, ein Entscheider in der formellen Dienstkleidung des zu allem Bereiten. Hilli Clinton alleine ist als Fachfrau in emotionalen Angelegenheiten im Besonderen und Frau im Allgemeinen Entsetzen zugestanden. Ihre weibliche Geste zeigt- ihr habt richtig gewählt, wir sind mit dem Herzen dabei, kompetent aber betroffen, wenn es um etwas geht. Eine Frau aus dem Volke, bravo!
jagothello am 04. Mai 11  |  Permalink  |  1 Kommentar  |  kommentieren



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