Juli 2025 |
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Die Zeit ist eine geniale Erfindung, tröstlich, emotions- und damit systemstabilisierend. Minuten, Wochen, Jahre. Und immer alles hübsch als kreisförmige Abfolge des Ewiggleichen gedacht. Jeden Morgen kann ich mich der Überzeugung hingeben, nichts neues könne mich überraschen und auch sonst wäre alles zum Besten, nämlich beim Alten.
Und auf diese Art und Weise rückt eben wieder mal die gesegnete Adventszeit heran; wie jedes Jahr krabbeln kleine Elche und weißbebartete Aldi-Läuse die Fassaden hoch, die Menschen sehnen sich zurück in ihre Kinderzimmer. Die Lichterschläuche in den Vorgärten erhellen nunmehr armdick ganze Straßenzüge; leicht modifizierte Mode doch im Grunde tatsächlich alles so wie immer, seit das Marketing des Weihnachtsmanns beschlossen hat, das ehedem christliche Fest zu karnevalisieren. Ich mache da zwar nicht so recht mit, doch der schönen Illusion, die Abfolge der Dinge bewege sich im Kreis und steuere solcherart auf ein unausweichliches Ende hin, fröhne auch ich nur allzugern.
Doch dann stirbt ein Kollege einen jähen Tod, eine Familie in der Nachbarschaft zerbricht, die Tochter einer Freundin wird um Haaresbreite Opfer eines suizidalen Geisterfahrers. Und der Selbstbetrug rächt sich, denn da ist ja kein Kreis, schon gar nicht solch ein kleiner. Nur eine gerade Linie, eine kalte Abfolge ewig gleicher Auf- und Untergänge ohne geringste Tendenz, der flüchtigen Spezies Versprechen zu machen und sie tröstlich zu beruhigen vor ihrer Furcht, am Ende... allein zu sein.
Nicht weit weg von hier (in Saarbrücken, oder so) las ich kürzlich die beeindruckende Klage, die Menschen seien doch in der Mehrzahl mit erheblichen Mängeln behaftet; emotional schwach, abstrus, eitel usw. Der Kläger selbst sei zumeist froh, vor ihnen rasch entfleuchen zu können. Da auch ich unter einigem Egozentrismus leide, habe ich all das gleich mal auf mich bezogen und zwar unter zwei Aspekten: 1. Bin ich so? Ja, bin ich. Oft genug. 2. Teile ich die Ansicht des der Menschen überdrüssigen Nachbarn über die Spezies ganz im Allgemeinen? Ja, sicherlich. Der Kontakt zu ihnen ist mühsam, sie wollen, denken, meinen anders als ich. Mal zeigen sie kein Interesse, dann fehlt ihnen Herz, Witz, Verstand, Empfindung. Sie lähmen und langweilen, wenn sie, gefangen in frostigen Konventionen und beherrscht von einer oft genug fatalen Individualgeschichte ihren krankhaften Zwängen fröhnen. Töricht und tiefelos- ohne Schwingung, wie man so sagt.
Trost, auch darin stimme ich mit dem Nachbarn überein, hält vielleicht die Kunst bereit oder, möchte ich ergänzen, ihre Surrogate aus Film, Musik und Literatur. Das ist der Grund dafür, dass hierzulande so großer Wert auf eine gemütliche Heimstatt gelegt wird. Nicht nach innen geht der geheimnisvolle Weg, wie Goethe sagt, sondern in die Abgeschiedenheit, jedenfalls heutzutage nach zwei Weltkriegen und allgemeiner Depression sowie dem hieraus erwachsenen Drang, immer und überall am geilsten sein zu wollen. Und da gibt es auch keine großen Geheimnisse. Bei sich sein; das ist vor allem nicht bei anderen sein. Mir scheint das ein typisches Merkmal deutscher Wesensart. Die Melancholie: Hier treibt sie schönste Blüten.
Der Nachbar will all das (und alles andere) nicht kommentiert wissen. Damit bin ich ebenfalls sehr einverstanden, denn was soll das Zerreden und Wenden all dessen, das ja doch unabänderlich ist, empfunden und erlitten in Jahren. Und dennoch scheint mir all das noch nicht zuende empfunden, denn die Schwachheit: sie beschränkt doch wohl auch den, der so ohne Liebe und Verständnis ist, dem es an Einfühlung und Verständnis fehlt für all die Schwachheiten und der sich verschanzen mag vor der Welt- und komme sie auch noch so banal daher. Das Ich bezähmen! Vom Standpunkt absehen! Jedenfalls ab und an.
In Bayern unterstützen Angehörige der Landesregierung mit Namen und Reputation einen Volksmusikverein, der jährlich öffentlichkeitswirksam Geld verschenkt für das hübscheste Schuhplattler-Gejohle. Die Stiftung geht zurück auf das führerfanatische Ehepaar Max und Maria Wutz. Deren Testament, gefunden unterm NSDAP-Blutorden für treue Vasallendienste, beschreibt ins Kleinste den Ablauf der bayerntümelnden Verleihzeremonie, die dann auch so und nicht anders seit 1984 gefeiert wird. Fackelzüge sind nicht vorgesehen. Seehofer et.al. wissen von nichts.
In Bayern darbt Gustl Mollath mit der Diagnose wahnhaft- schizophren seit sechs Jahren in der Zwangspsychiatrie. Sein Dossier gegen die bayerische Nomenklatura bilanziert bis ins Kleinste fatale Verstrickungen einer Hyper- Großbank: Schwarzgelder, Steuerhinterziehungen... das ganze Programm. Das Justizministerin Beate Merk ermittelt. Im Verein mit Justiz und Behörden attestiert sie Mollath erhebliches Gefährdungspotenzial!
Es fragt sich allerdings, für wen! In einem nun bekannt gewordenen bankinternen Bericht wird nämlich unmissverständlich resümiert, alle nachprüfbaren Behauptungen Mollaths hätten sich als zutreffend herausgestellt. Der Ex-Ehemann einer Belasteten weiß offenbar sehr genau, wovon er klagt. Merk aber hat das Lesen nicht gelernt oder kennt die semantischen Funktionen deutscher Präfixe nicht. Im Landesparlament wie im Report- Interview lügt sie: ... haben sich als unzutreffend herausgestellt; nicht wissend, dass der Bankenbericht mittlerweile veröffentlicht ist.
In Bayern hat die aussichtsreichsten Wahlchancen, wer Steuergeld radikal von unten nach oben verteilt und die Frauen heim ins Reich, sprich: in die Küche, zurückholt- Demographie hin, gesellschaftlicher Werte- und Rollenwandel her. Wehret dem Genderfaschismus und 150,-€ für all diejenigen, die sich dem Kindergarten- Subventions- Diktat verweigern und zuhause ihr mütterlich-liebendes Werk verrichten. Nun ja, alleine mein Verzicht auf staatlich gefördertes Schweinefleisch dürfte sich vor dem Hintergrund dieses Argumentationsmusters noch als geldwerter Vorteil erweisen. Die Berechnungen laufen.
In Bayern rumpelt und dümpelt eine Splitterpartei mit regional-chauvinistischen Thesen weiter in die Bedeutungslosigkeit, während anderswo um das Überleben gekämpft wird. Wer überwacht diese Partei? Ich plädiere für eine demokratie- und werteorientierte EU-Troika!
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