September 2025 |
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kommt gut in so einem Blog, was die jüngst veröffentlichte Hitparade der meist besuchten Seiten und meist kommentierten Beiträge zeigt. Quotenträchtig, wenn es gelingt, die Performance noch mit ein wenig stylishem Brit- Sound zu garnieren: well man, my life is so fucki...
Da kann ich ob meines spärlichen Zulaufs nur vor Neid erblassen und tat das auch sogleich, wie das spiegelnde Display meines iMac (jetzt weiß ich endlich, warum dieser Dinger nicht entspiegelt sind) schonungslos offenbarte und mich, als wäre das alles nicht schon Schmach genug, sogleich in eine stundenlang währende Phase mitteltiefer Depression trieb. In jener aber zeigte sich mein Bestes und so ist es bei mir immer; zu Wahrheit, Tiefe und Schöpfung befähigt alleine die Melancholie mich- ein protestantisches Seelchen bin ich eben, jawohl.
Wie das nun genau aussieht? Dieser Gegenschlag zwecks Quotensteigerung? Na, so wie immer, ich mache eine Umfrage: Macht Sex am meisten Spaß zu dritt oder zu viert? Die hübschesten Visualisierungen veröffentliche ich hier an dieser Stelle. So wird man halt Währungskönig. Aber dann gab es natürlich wieder technische Fragen und Hindernisse, auch moralische Skrupel. Ich bin kein großer, unabhängiger Geist- eher ein enger, ein verkopft- spießiger. Ein Wähler der GRÜNEN!
Gott sei Dank gibt es meistens eine Alternative! Ich veröffentliche künftig private Post an dieser Stelle! Mein Fundus gibt da so einiges her. Nicht gerade ein Archiv; aber doch... Er reicht in eine Zeit, in der ich heiße Liebesschwüre aus dem fernen Modena bekam, vielfach verzierte Treuegelöbnisse bis in alle Ewigkeit usw.usf. Ja, auf diesem Felde war ich einige kurze Jahre meines Lebens ausgesprochen rührig, seien Sie also gespannt. Beginnen möchte ich aber piano mit einem gerade eben verfassten Kurzzeiler an Daniel Lindner, 8%-Krebs der NRW- FDP. Der Mann kennt mein Quotenproblem aus dem ff und: Auch solch prosaisches Zeug muss eben mal sein. Alles weitere dann später. Versprochen!
Sehr geehrter Herr Lindner,
ich bin über eine Aussage von Ihnen gestolpert aus dem abgelaufenen Wahlkampf in NRW: Das Gymnasium benötige "Chancengleichheit". Selbst wenn man sich aber wider besserer Erfahrung in den PISA- Gewinnerstaaten aus historischen Gründen auch künftig für mehrere Sekundarstufen I - Schulen aussprechen mag, erstaunt mich dieser Hinweis doch sehr. Es sind in NRW nämlich vor allem die Gesamtschulen, die unter einem enormen Druck der Öffentlichkeit und v.a. der Bezirksregierungen stehen, "Qualität" herzustellen und zu sichern, Gesetze, Erlasse usw. peinlich genau umzusetzen und eine stete Fortbildung im Fluss zu halten, um die behördlich vorgegebenen pädagogischen Ziele (!) (Kooperationsfähigkeit, gemeinsames Lernen, Kompetenzerwerb) zu erreichen. In diesem Sinne geht der Anpassungsdruck sogar soweit, dass Dezernenten par ordre du mufti jahrelang gewachsene und bewährte Formen äußerer Leistungsdifferenzierungen kassieren, oft genug gegen den erklärten Willen der Schulgemeinde.
Maßnahmen sind das, von denen ein herkömmliches Gymnasium hierzulande noch nie etwas, und sei es auch im Ansatz, gehört hätte. Dort wird Wissensaufnahme über streng deduktive Unterrichtsverfahren immer noch mit Leistungsfähigkeit verwechselt. Mithin einer Unterrichtsmethodik die Stange gehalten, mit der Sie paradoxerweise in NRW selbst kein Lehramts- Staatsexamen bestehen, sondern mit Schimpf und Schande aus der Anstalt gejagt würden. Es sind also gerade die Gymnasien, die ihre pädagogische Arbeit an den professionellen Qualitätssicherungsverfahren, die anderswo bereits selbstverständlich sind, orientieren sollten. Das aber werden Sie mit Chancengleichheit des Gymnasiums (nicht der Schüler!) nicht gemeint haben. Ich jedenfalls habe es nicht verstanden und daher habe ich Sie nicht gewählt.
Mit freundlichen Grüßen, Jagothello (Didaktischer Leiter an einer großen Gesamtschule)
Naiv-entrüstet fragt das Service- und Werbeblatt Kölner-Stadt-Anzeiger, ob denn radikalislamische Salafisten und vis á vis gegen sie zu Felde ziehende Nazis für NRW (im Hintergrund eine Moschee-Kulisse, davor Mohammed- Karikaturen; eine skurrile Theater-Landschaft, die in ihrer Komposition an bessere griechische Zeiten erinnert) nicht Brüder im Geiste wären; ihr Vater der Hass, die Mutter eine intolerante Schlampe? Nun, ganz so blumig fragt es nicht, aber: Zu einem klaren Gedanken ist man durchaus (noch) fähig. Es ist schließlich gar nicht so lange her, da war man noch Zeitung; doch weg von solchen sachfernen Polemiken, die bietet das Sujet schon genügend.
Richtig ist ja, dass Radikalität in sich bereits einen kaum aufspaltbaren, ideellen Kern enthält, ganz gleich, ob man es von links oder von rechts versucht. Zueigen ist ihm fehlende Kompromissbereitschaft, oft genug ein geist- und humorloser (das vor allem) Furor, verbiesterte, ideologische Rechthaberei und natürlich die Tendenz, buchstäblich und im metaphorischen Sinn über Leichen zu gehen. Und so beharken sich unter Ehrenfelder Sonne im Schatten des Halbmondes durch und durch suspekte, antidemokratische Halbweltgestalten mit Glatzen hier und Langbärten dort. Wenigstens äußerlich unterscheidet man sich also. Worum es auf dem battlefield nun eigentlich geht? Ich schätze, es geht ums Rechthaben, darum, Leichen zu produzieren, Kompromisse auszuschließen und so weiter und so weiter.
Mir geht es ganz und gar nicht darum, Radikalität als solche zu verdammen. Ganz im Gegenteil. Sie muss aber neu erfunden werden, sich ein anderes Gewand anlegen und als sachliche Position daherkommen. Oder besteht der ernsthafte Verdacht, dass weichgespülte Dandys wie Lindner oder Röttgen, grenzenlos harmlose Konsensschwätzer wie Gabriel oder Kraft, angepasste Opportunisten wie Trittin oder Özdemir, Clowns wie die Faseler von der flüssigen Rückkopplung, Spießer wie Seehofer, all die Gestalten, die NRW ab Sonntag wieder unter sich aufteilen werden, etwas ausrichten gegen die hyperradikalen, tyrannischen Akteure der globalen Finanzoligarchie? Gegen die monarchistisch regierenden Fundamentalbürokraten in Brüssel mit Allmachtsanspruch? Diese Leute gehörten allesamt unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, doch was (be)treibt der? Investigative Dönerbuden in Kölner Prekariatsvierteln, um kriminelle Ausländer aufzuspüren. So sind sie eben, unsere vielbeschworenen Verhältnisse.
Also- es bräuchte durchaus Radikalität. Radikalität im Sinne handfester, glasklarer, unvoreingenommener Analysen, Positionen, Forderungen. Radikale Liebe zur Wahrheit. Zum Beispiel zu der, dass bei griechischen Menschen de facto keine Transferzahlungen ankommen; wohl aber bei den französischen Gläubigerbanken. Der Steuerzahler fängt die Zockerverluste europäischer Großbanken ab und damit es nicht so aussieht, als würde der Steuerzahler Zockerverluste europäischer Großbanken abfangen, wird von den Marionetten der Finanzindustrie im Fernsehen erzählt, man sei ein letztes Mal bereit, Griechenland vor dem Bankrott zu bewahren, wenn nun endlich gespart werde. Das ist radikale Infamie gegen die nur radikale Aufklärung wirkt.
Ein blinder chinesischer Dissident, wie Terroristen, Umstürzler, Revolutionäre und ganz allgemein alle Oppositionellen stigmatisiert werden, die einen chinesischen Pass haben, wendet sich an die US- Botschaft und schafft es damit gleich mal ins deutsche Staatsfernsehen, wie eben jenes Staatsfernsehen andere Senderanstalten herabwürdigend zu bezeichnen pflegt, die in Staaten behaust sind, welche eine weniger konforme Gesellschaftsform gewählt haben als wir hehren Westdemokratien. Natürlich nicht aus Interesse an der leidvollen Biographie nimmt man sich des Falles an, sondern einzig und alleine, um all das lang gezüchtete kulturchauvinistische Unbehagen auszukotzen an dieser fremden, suspekten, schlingenden Welt und zwar cora publica- sprich: über mir verirrtem Tagesthemen- Sucher und 5 Millionen anderer.
Achtung: Alles, was nun gesagt und gezeigt wird, ist nur mit äußerster Vorsicht zu genießen, raunt es im Subtext, wenn ein kleines China- TV-Originalschnipselchen den selbstverständlich nach strengsten journalistischen Standards verfertigten ARD- Bericht eröffnet, denn auf Twitter-Niveau machen sich dort die schlitzäugigen Bösewichte im Schafspelz, sprich: in westlich- amerikanischer Hillary-Clinton-Business-Kleidung, gemein mit der autoritären Führungsclique der fleischgewordenen schönen, neuen Welt. Herz- und seelenloses Funktionärspack! Oder habe ich nur angeekelt weggeschaut, als Wen Jiabao unser Angela in Hannover herzte, küsselte, schüttelte wie Euro-womanizer Sarko? Eben!
Aber, aber dann liebe ARD/ZDF- Tante, wird's doch irgendwie ungemütlich auf dem nächtlichen Themensofa: Ich meine, seid ihr etwa keine Gehirnwäscherei von Kochs, Bouviers, Krafts, Seehofer-Stoibers, Oettingers, Friedrichs usw.usf. Gnaden? Wer kürt noch gleich den Intendanten, all die Räte und Vorstände? Doch wohl die Ministerpräsidenten- Kungelrunde, auf dass auch proporzmäßig immer alles hübsch weltanschaulich zugehe in eurer virtuellen Seifenoper- Welt. Und wer, wenn nicht der autonomieraubende Staat, sichert eigentlich eure Existenz?
Aber auch Staatsfernsehen, und sei es noch so systemrelevant, dürfte nach meinem Geschmack ein wenig geistvoller zu Werke gehen. Nach der China-Schelte aber stattdessen: Euer Versuch über Griechenland. In Griechenland wird ja demnächst gewählt und was sich dort anbahnt, spottet jeden Anstands, verhöhnt auf das Niederträchtigste das demokratisch-ethisch korrekte, europäische Kernland, die Geber, Deutschland! Statt nämlich wie gewohnt eine der korrupten Familiencliquen zu wählen, die das Land an den Rand des radikalen ökonomischen und ethischen Absturzes geführt haben, die sich aber pro forma wenigstens demokratisch nennen und die dafür stehen, auch künftig ihr Hartz XII, oder wie die Stütze heißt, für deutsche Rüstungsgüter zu verbraten, schwebt dem gebeutelten Oliven- Prekariat eine rechte oder gar, oh weh oh weh, linke Alternative vor. Und dem nun endgültig sei ein sprachlicher Gestus vor, der in erprobter Klassenkämpfer-Manier menschenverachtende Nazis, die den Hass gegen Andersgläubige, Andersaussehende, Anderssprechende in den Mittelpunkt ihrer Weltanschauung stellen, moralisch-politisch gleichsetzt mit Menschen, die die Positionen der Grünen zu sozialen, ökonomischen und ökologischen Fragen für zu lasch halten; sich exponiertere und gründlichere Lösungen vorstellen. Gutmensch goes Nazi; mit solch einer relativistischen Widerling- Haltung reüssiert die journalistische TV- Elite des Landes.
Und dann: 5 Minuten Wetter samt 4.32- Uhr- Prognose für Untergerresbach im Westschwarzwald; nachtumnebelt- wirr eine Frage noch: Wie wird eigentlich morgen das Wetter?
Layout by ichichich.