Im Gewicht ein ich

  • Suche

    •  
  • Neu

    • Jean Stubenzweig, wo sind Sie? (jagothello, 05.Dez.16)
    • Qualität (jagothello, 04.Dez.16)
    • Geographische Parallele, mentale Kreuzung (jagothello, 04.Dez.16)
    • Schreiben, um zu lernen, was ich denke (Susan... (jagothello, 04.Dez.16)
    • Stimmt. Ich bin bei zwei Eigenschaften tatsächlich... (jeeves, 02.Mai.15)
  • Links

    • blogger.de
    • Antville
    • XPLRR
    • fotosfotosfotos
    • Antville-Layouts
    • MdmwmT
  • Navigation

    • Startseite
    • Themen
  • Meta

    • Login
  • Archiv

    • September 2025
      Mo
      Di
      Mi
      Do
      Fr
      Sa
      So
       1 
       2 
       3 
       4 
       5 
       6 
       7 
       8 
       9 
      10
      11
      12
      13
      14
      15
      16
      17
      18
      19
      20
      21
      22
      23
      24
      25
      26
      27
      28
      29
      30
       
       
       
       
       
      Dezember
       
       
  • RSS

    • Stories
    • Stories & Kommentare
    • Counter
« neuere Einträge «
Montag, 9. April 2012
Wie halten Sie es eigentlich mit...?

Die Allensbacherin attackiert bescholtene und unbescholtene Bürgerinnen und Bürger seit 18 Jahren alle paar Monate mit der Kamelle, was sie denn so hielten von ihrer kulturell-geistigen Elite, von ihrem Rettungs-, Bildungs- Entertain- Rechts- und Handwerkerpersonal. Sie nennt solches Tun Tradition und ist auch noch stolz darauf.
Dabei hat sie mehr und mehr das ergebnisverfälschende Problem, dass die Befragten, die meistens Angerufene sind, aufgrund postmoderner Prägung Spam wittern, also das Gespräch bereits im Ansatz abblocken, auch wenn die seriöse Meinungsforschung ja gar nicht vorgibt: Spreche ich mit Frau Meier? Das ist gut, dass ich Sie gleich erreiche.... Man geht hier durchaus distanzierter zur Sache, beinahe schon suggerierend, der Angesprochene müsse sich distinguiert wissen ob der Tatsache, zu den wenigen Probanden der erlauchten Demoskopie zu zählen. Immerhin: Man dient schließlich der empirischen Wissenschaft, irgendwie.
Demütig gehen ihren Diener jedenfalls nicht zu Werke. Und frech auch nicht. Das hat wohl mit Abgrenzungsbestrebungen zu tun gegenüber den Schmuddel-Vettern aus den Lotterien, Versicherungen oder Zeitungsverlagen. Trotzdessen winken viele ab, wollen sich nicht die Zeit nehmen (lassen) und tatsächlich sieht man ja auch dann am Sonntag um 6, wie gewählt wurde. Alles weitere steht im Netz.
Worum ging´s doch gleich und trotzdem? Ach ja, Berufsbilder: Wählen Sie in absteigender Reihenfolge unter 18 Berufsbildern drei aus, die Ihren besonderen Respekt genießen. Punkt. Oder: Ausrufezeichen. Ausrufezeichen passt besser. Nun werden Berufsbilder vorgetragen. Keine weiteren Erläuterungen, also zum Beispiel zu ihrer Reihenfolge, zu ihrer Auswahl (Gibt es nicht 19 Berufsbilder? 21? 43?) oder ähnliches. Das hat Quizcharakter: Unfug, aber macht Spaß. Ein wenig, jedenfalls. Und die Ergebnisse? Österliche Gewissheit: Die stimmen. Die Befragung ist schließlich repräsentativ. Repräsentativität ist das hartnäckigste Mantra der Branche und gleichzeitig ihr nervigstes. Tiefere Legitimation kann es offenkundig gar nicht geben! Man hat es außerdem mit höchst komplexen mathematischen Verfahren zu tun (hört, hört) und wenn, wie im Saarland vor 2 Wochen, die SPD doch mal 5% weniger Stimmen bekommt als prognostiziert, dann liegt das unter Garantie am Wähler, diesem unzuverlässigen Wendehals.
Das garantiert wertige Ergebnis also ist dieses: Ganz oben, seit Jahrzehnten und trotz Machtlosigkeit hier und Abrechnungsbetrügereien dort: Der Arzt. Ich bin damit völlig einverstanden, um es klar zu sagen. Zu tun hat mein Verständnis mit tieferen Einblicken. Ein sehr guter Freund rackert schließlich als Weißkittel-Knecht einer demoralisierten, maladen Zweihundertschaft; Tag und Nacht im Einsatz für die jammernden, oft genug siechenden, beinahe immer unterversicherten Repräsentanten eines zugrunde gehenden Volkes. Wer sich das nach 10 Jahren Ausbildung antut, verdient das bisschen Köpfchen neigen in jedem Fall. Insofern mit ihm, also dem geneigten Köpfchen, auch die Hoffnung verbunden ist, im Ernstfall werde, gewissermaßen als Rendite für den erzeigten Respekt, geholfen, verraten solche Umfragen vielleicht sowieso mehr über die Befragten, wer weiß. (Allensbach wahrscheinlich, aber wo es an das Geschäftsmodell geht, schweigt man natürlich diskret.)
Platz 2 & 3 auch seit Jahren Hand in Hand: Krankenschwester und Feuerwehrmann! Quasi die Marie und der Paul der Vornamenslieblinge. Man fragt sich bei solch enormen Zuspruch, warum es gerade diese beiden Berufsgruppen so schwer haben, selbst minimale Gehaltssteigerungen durchzusetzen. Irgendetwas stimmt auch da nicht. Bei Gelegenheit werde ich dem nachspüren.
Hier aber geht es ja eigentlich, Sie haben´s längst erraten, um etwas ganz anderes und um zu diesem Anderen zu kommen, dürfen keine weiteren Nebenschauplätze eröffnet werden. Auf 4 des Respekte-Rankings, also durchaus oben, nämlich: Die Lehrerin! Ja, Sie lesen richtig. Die Lehrerin. Also, nicht etwa der Lehrer, nein, der ganz sicher nicht. Die Lehrerin ist gemeint und zwar eine ganz bestimmte. Nämlich die Grundschullehrerin. Das männliche Pendant der Sekundarstufe I existiert in diesem Schlagerreigen erst gar nicht. Dafür aber der Studienrat, also der Lehrer mit Sekundarstufen II- Fakultas. Er rangiert weit abgeschlagen knapp vor dem Politiker und dem Journalisten, eingepfercht in herrlich- hoffnungsloser Position zwischen Rennfahrer und Fußballprofi.
Der Kontext Krankenschwester - Grundschullehrerin leuchtet mir durchaus ein. Da gibt es eine gewisse Folgerichtigkeit, sachlogische Parallelen: aufopfernde Frauen in der vorurteilsbehafteten, verkitschten Perspektive Lischen Müllers am Telefon (und wer kann schon in Anspruch nehmen, kein Lischen Müller zu sein?!); Helferinnen, Heilerinnen. Empathisch, zärtlich, zugewandt. Vielleicht gar... süß? Und dann aber der garstige Intellektuelle, bar eines jeden pädagogischen, menschenfreundlichen Ethos: Der Studienrat; ein Profiteur. Noch dazu einer mit laufbahntechnischer Perspektive. Meinte er es ernst, wäre er ja wohl Wissenschaftler. Oder wenigstens: Eine Frau.

jagothello am 09. April 12  |  Permalink  |  2 Kommentare  |  kommentieren



Dienstag, 27. März 2012
So, so- Liebe Schauspieler,

ihr verdient also weniger als Hunde, häufig unter 20.000,-€ im Jahr, oft nur 5.000? Leidet darunter, dass es jährlich 200 neue Konkurrenten auf der heillos überlaufenen Spielwiese gibt, die Fernsehanstalten und Produzenten die Kosten minimieren und 95% eurer Zunft aus diesen Gründen darben? Hartz IV benötigt? Ja, hättet ihr halt etwas Anständiges gelernt. Zum Beispiel: Erotikmodel oder Fußball spielen. Da sind 20.000,-€ Tagesgage drin. Oftmals sogar für Gerade-so-Inhaber eines Hauptschulabschlusses und Wahrscheinlich- Absteiger wie Lukas Podolski. Also, liebe Mimen, nicht jammern: Umschulen!
Und wenn ihr schon über 22 seid: Streiken! Mal das Solinger Stadttheater bestreiken! Einfach mal die Helden des Wasserhahns ausfallen lassen. Soll das gedankenlose Volk doch mal sehen, wie es den Mittwochabend ohne euch rumkriegt.

jagothello am 27. März 12  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Sonntag, 25. März 2012
Haselbach, Klein, Knüsel, Opitz

Recht haben die Kulturinfarktionisten. Der öffentlich mit beinahe 8 Milliarden € geförderte Kulturetat gehört halbiert, mindestens!
Der hehre Anspruch, Qualitätskunst und Hochkultur für 80.000.000 Menschen bezahlbar zu halten scheitert an der Konsumpraxis der 95% aller Landesbewohner, die keine Opern, Theater, Museen oder Philharmonien besuchen, den Betrieb aber mit ihren Steuerzahlungen subventionieren und zwar zum Nutzen einer kleinen, distinguierten Kultur-Elite. Die selbstverständlich selbst nicht ganz unglücklich hierüber ist; Distinktion funktioniert nun mal so, dass sich das Gros der anderen en masse anderswo, sprich: vor dem Fernseher, tummelt und sich nicht nebenan im Samtsessel am Fidelio ergötzt.
Gerade jene Klientel aber ist nicht angewiesen auf die öffentliche Förderung und besuchte die Musentempel sicherlich auch dann, wenn die nach ökonomischen Prinzipien sich selbst tragen müssten, also deutlich höhere Preise nähmen. Kein Mensch käme schließlich auf die Idee, ein Madonna- Konzert mit öffentlichen Geldern zu fördern, da jene Dame auf den Gedanken verfallen ist, die urbane Mittelschicht schlendere mit 450,-€- Krokodilleder-Handtaschen durch das Londoner Westend, und also sei auch das Hochamt ihrer Eminenz in diesem Kostenrahmen angemessen gewürdigt.
Heutige Kulturpolitik entstammt konzeptionell einer längst versunkenen Epoche, nämlich den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Einer Zeit, die sich sozialistische Volkspädagogen an der Staatsspitze leisten konnte und wollte; mit allumfassendem Erziehungsanspruch hinsichtlich der Bildungs- und Moralentwicklung der Werktätigen. Geld spielte keine Rolle, Qualitätsstandards ebenso wenig und spröde Forderungen nach nachfrageorientierten Spielplänen schon gar nicht. Wozu auch? Das Volk war unmündig. Es hatte sich auf die bestehenden Angebote einzustellen. Es gab keine anderen. Ergänzende Workshops, Lehrpläne und WDR-Sendungen taten das Ihre, vollendeten das pädagogische Werk. Ein Anspruch alles in allem, der heute wegfällt.
Warum also nicht auch jene Förderungspraxis? Dass die Stadt Köln jahrzehntelang ihr sogenanntes Opernquartier (für Köln-Meider: Ein lieblos zusammengeschustertes Waschbeton-Ensemble mit fragwürdiger Akustik innen, durchzogen von einer vierspurigen innerstädtischen Rennstrecke, wegen seiner Terrassen-Optik aber denkmalgeschützt und hoch gelobt- von wem auch immer) hat verrotten lassen, ist natürlich etwas anderes als die Verteidigung wirtschaftlicher Prinzipien. Das ist Geiz, Kleinmut und Unfähigkeit, die auch U-Bahnschächte einstürzen lässt.
Unter dem Zwang der Ereignisse, ohne den hier gar nichts passiert, saniert man dies Ding nun und zwar für die unfassbare Summe von 329 Millionen €! Wie viel Geld das eigentlich für die bankrotte Kommune ist, weiß jeder, der hier mal einen neuen Basketballkorb für die Schulsporthalle seiner Tochter beantragt oder um die Auswechslung des von Katzen- die selbstredend nicht steuerpflichtig sind, zugekackten Sandes des Spielplatzes nebenan gebeten hat.
329 Millionen also. Wenn ich die Nummernschilder in besagtem Opernquartier richtig deute und die unzähligen Leserbriefzuschriften zu den jahrelangen entsprechenden Debatten einigermaßen zuverlässig hochrechne, sind es weitaus weniger als die im Kulturinfarkt oben besagter Herren genannten 5 - 10% einheimischer Besucher der Spielstätten, von denen der beschließende Stadtrat hat ausgehen können. Es sind wohl eher 2-3% der originären Kölner Bürgerschaft, also etwa 20.000 - 30.000 der hiesigen Steuerzahler, die von dieser gewaltigen Investition in die neue Spielwiese profitieren. Eine Quote mithin, die den Beschluss für eine derart teure Sanierung als unfassbaren Wahnsinn erscheinen lässt. Durch nichts zu rechtfertigender Wahnsinn ist das, jedenfalls dann, wenn Preise und Nachfrage bleiben wie sie sind: Gering. Dass es anderswo noch oller zugeht, unterstreicht das Kulturinfarkt- Anliegen nachdrücklich.

jagothello am 25. März 12  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



» ältere Einträge »

Layout by ichichich.