Von Wahlbetrügern, Kaninchen und Steuererklärungen
Kaum etwas im Umgang mit Zahlen ist so schwierig wie das Produzieren einer Zufallsreihe von 100 Ziffern (gar 1.000, 10.000...) zwischen 0 und 9 per Hand. Man versuche es; sehr rasch beginnen Sie, eine Überlegung anzustellen, Ihre Reihe also zu systematisieren. Zahlen wiederholen sich dann vor oder nach der Zeit, zu der diese Wiederholung eigentlich zu erwarten gewesen wäre; Zahlensprünge (1...9) bleiben aus und ist die Folge dort nicht das Geburtsdatum des Sohnes Ihrer Schwester, da Ihr KfZ-Kennzeichen?
Die Auftretenswahrscheinlichkeit von nicht manipulierten Ziffern innerhalb einer Datenreihe ist zahlentheoretisch gut erforscht und im sogenannten Belfordschen Gesetz zusammengefasst. Es besagt, dass in solchen Reihen kleinere Ziffern deutlich häufiger auftreten als höhere, die 1 beispielsweise zu über 30%, die 9 aber nur zu gut 6%. Kein Mensch weiß, warum das so ist, aber es ist eben so! Ein Beispiel hierfür ist die Fibonacci-Reihe: 1,1,2,3,5,8,13,21,34... Die Summe aus je zwei Ziffern ergibt die nächste usw. (das mathematische Gesetz, nach dem sich Kaninchen vermehren, übrigens) und die jeweils 1. Ziffer der so gewonnenen Zahlen sind nach besagtem Gesetz verteilt. In einer Zahlenreihe, die der Zufall regiert, wären etwa fünfmal so viele einsen wie neunen zu finden.
Das Belfordsche Gesetz ist ein erstklassiges Analyseinstrument, mit dessen Hilfe beispielsweise nachgewiesen wurde, dass die %-Werte für Kandidaten aus den diversen Wahlkreisen bei der letzten Wahl im Iran frei erfunden waren! Auch Bilanztricksereien kommt man so zuverlässig auf die Spur. Beachten sollte man das Prinzip auch, wenn man etwa plant, Gott behüte, Zahlen für eine Steuererklärung zu manipulieren, denn im Finanzamt hocken mittlerweile Mathematiker, die auffällige Zahlenwerke entsprechend analysieren.
Wenig Wahres gibt es in unserer Welt, die Ausnahmen aber lassen sich mathematisch abbilden.
jagothello am 03. März 11
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Subtile Kunst
Wäre ich Generalsekretär unserer Regierungskaste oder EU-Ministerin derselben und hätte mich zur Causa Guttenberg bei einem der unzähligen ARD- Talk-Termine einzufinden und wollte ich ebendort jenem ehrgeizigen, verhassten Emporkömmling, der für seinen schwindelerregenden Erfolg noch weniger hat arbeiten müssen als ich, fürchterlich schaden; wäre dem so, würde ich es genauso machen wie eben jene "Freunde" im Schwadronierclub der ARD: Bei den Attacken der verbrieften Gegner arrogant und spitz lächeln, darauf drängen, die Angelegenheit nun endlich ad acta zu legen, denn: Es gibt ja wichtigeres als deren pseudomoralisierendes, intellektualisierendes, verschwurbeltes Geschwätz um "Anspruch" und "Wert" jeglicher Art. Wohl wissend verhielte ich mich so, dass es eben diese Haltung ist, die die Millionenschaften noch weitaus stärker reizen zu Widerspruch und Empörung gegen meinen Freund-Feind, die natürlich diesen umso härter treffen werden, je weiter ich sie ins Reich der Fabel zurückweise. Und: Nichts von all dem würde ich abfedern durch ein integrierendes Entgegenkommen a lá: "Nun gut, hier hat ein Mensch gefehlt, Ihre Kritik ist berechtigt."
Das sind subtile Rhetoriker, diese Damen und Herren auf der politischen Bühne. Sind es sie auch, gegen die der Demissionär "nicht mehr kämpfen" mag, wie er heute kundtat?
jagothello am 01. März 11
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Mixa **üge*t Kinder
Eine Presseerklärung des WDR zur einigermaßen anarchischen karnevalistischen "Stunksitzung", garantiert ohne Fußnoten, selbstverständlich grob verzerrt notiert- ihren Tenor aber durch und durch treffend und sicherlich ohne jeden Ghostwriter abgefasst:
"Eine Zensur der redaktionellen Beiträge des WDR findet nicht statt. Die künstlerische Freiheit aller kabarettistischen und insbesondere karnevalistischen Sendungen ist gewährleistet.
Wenn aber im Rahmen der Sendung "Stunksitzung" der ehemalige (...) Bischof Mixa als wid***** Kin*****, perve**** Pä**** und bru**** Sc**** bezeichnet wird, ist die Grenze hin zur Diffamierung überschritten. Mit den Qualitätsansprüchen des Senders ist es des weiteren aus Rücksichtnahme auf eine sich den tradierten Werten der (...) Kirche verpflichtend sehenden Zuschauerschaft nicht vereinbar, einen hohen Würdenträger jener kulturkonstituierenden (...) Institution als heuch**** Bas*** und ekel*** Wid**li** zu bezeichnen. Der WDR hat sich daher entschlossen, den fraglichen Beitrag am (...) nicht zu senden."
Schade, dass besagter Herr aus vielleicht ähnlich empathischem Zartgefühl heraus nicht auch das ein oder andere Sendungsbewusstsein unterdrückt hat. Es wäre den ihm anvertrauten Kindern zu wünschen gewesen. Dass der WDR aber nun dermaßen einknickt vor dem fasch****- katholischen Establishment und sich weigert, solch *** A***** und bl**** De**** gehörig den Marsch zu blasen kann ich nur als hochgradig verlo****, **** und **** bezeichnen.
jagothello am 27. Februar 11
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