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Dienstag, 19. Oktober 2010
Kapitalistenschwein der Woche
Bei Kunst gegen Bares (KgB) geht auf die Theaterbühne, wer mag. Dort gibt er zum Besten nach Belieben: Rezitation, Pantomime, Slam-Poetry, Schauspiel, Tanz, Gesang. Wenn keiner mehr mag, bekommt jeder Teilnehmer ein Sparschwein, welches wiederum das Publikum nach Gutdünken stopft. Subvention der Kunst und der Künstler in Abstimmung mit den Füßen. Der Westerwellesche Gedanke in Reinkultur.
Die Palette gestern im Severins-Burg-Theater in Köln-Zollstock reichte von peinlich bis professionell- spannend war alles. Die beste Performance steuerte der Moderator und Hausherr selbst bei mit einem extrem wölfischen Wolf aus Heines Feder: "Bin niemals Hund... ICH bin Wolf..." Außer Konkurrenz dieses, so dass eine Wortakrobatin aus Berlin wohl Kapitalistenschwein der Woche, sprich Gewinnerin, wurde. Ganz verdient aber, denn sie war umwerfend. Jede Woche mittlerweile und echter (!) Kult. Leider passen nur knapp 100 Menschen ins Theater. Geistige Getränke in Strömen, so dass spätestens nach 2 Stunden die Losung des Abends jedem flüssig durch die Kehle kommt: CHI-CHI-CHI - LEE-LEE-LEE (Hab´s auch erst nicht verstanden).
jagothello am 19. Oktober 10  |  Permalink  |  5 Kommentare  |  kommentieren



Samstag, 16. Oktober 2010
Denken können
Im Wintersemester 1992/1993 zwang mich der Fachbereichsleiter "Pädagogische Psychologie" der philosophischen Fakultät der Universität Köln zu zweierlei (mein Examen stand an!): Zum einen sollte ich herausfinden, wie kreative Menschen kreativ werden und kreativ wurden, sofern sie es denn aktuell wären. Zum anderen war ein Intelligenztest abzulegen und zwar ein solcher, den besagter Professor just ins Konkurrenzrennen geworfen hatte gegen all die Elaborate aus den USA und jetzt also "evaluieren", sprich: testen wollte.
Anders als bei Gage, Guilford und den anderen Kognitionspäpsten aus Übersee sollte dieser Test die kulturabhängigen Parameter hinwegfegen: "Und was, Mr. Guilford, wenn Sie im Amazonasbecken testen, wo die Menschen mit rechtwinkligen Vertikalen und Horizontalen nichts anfangen können? Wo es andere syntaktische und semantische Konventionen gibt?" So der plausible Einwand gegen die Verfahren, auf deren Grundlage Behörden und Betriebe allerorten Sozialchancen verteilten und außerdem: So ein C-4- Professor musste natürlich schon ab und an einmal das Rad neu erfinden.

Ersteres, also die Forschung, missriet mir dann jedenfalls so ziemlich und letzteres, also der Test, erst recht- zu ihm gleich.
Aufgrund meiner studienbegleitenden, mit vielen Hoffnungen und Wünschen verknüpften Tätigkeit bei einer großen hiesigen Fernsehanstalt schien es mir sinnig und stimmig, all die Producer, Art Directors, Layouter, Formatentwickler und Entscheider- also all die professionell Kreativen zu befragen: Wer oder was gibt dir all die brillanten Ideen ein? Wie kommst du auf diese grandiose Nuance der Farbgestaltung in diesem Logo, in jenem Piktogramm? Aus welchen Quellen speist sich deine Inspiration, die dir Festanstellung, 14. Jahresgehalt und Überschussbeteiligung sichert?
Wohl ganz falsch gefragt, denn rasch stellte sich heraus: Die Menschen außerhalb des Lehrbetriebs scheuen die Metaebene und die kreativen unter ihnen sowieso. Man hat wichtigeres zu tun. Rücklaufquote der Fragebögen: Mau! Und je höher der senderinterne Rang, desto mauer. Gelernt habe ich bei dieser Gelegenheit immerhin, wie gnadenlos steil hierarchisiert ein privater Fernsehsender strukturiert ist. Es war mir so gut wie unmöglich, zum Posteingangskorb federführender Redakteure & Moderatoren vorzudringen (naiv genug, hier Kreativität zu erwarten; heute weiß ich das ja auch!). Mit guten Tipps aus der Kantine gelang das dann zwar noch aber wahrscheinlich wanderte der so sorgsam ausgearbeitete und liebevoll erstellte Fragebogen ("von weeeem ist das denn? Hä? Geht`s noch?") noch zügiger im Mülleimer als die täglichen Bewerbungen um einen Praktikumsplatz.
Subalterne aber gibt es glücklicherweise überall und so konnte Einiges dann doch noch ausgewertet werden. Die Ergebnisse waren, na ja- irgendwie enttäuschend. Kreativität schien viel zu tun zu haben mit Erfahrung und bestimmten Denkmustern a lá: aktuelles TV-Layout ist horizontal ausgerichtet; Signalfarbe für den Informationsbereich ist blau oder orange oder am besten eine Kombination aus beidem usw. usf. Ich vorurteilsbehafteter Pseudowissenschaftler hatte den Eindruck gewonnen, dass da wenig Inspiration im Spiel war, wenig Leidenschaft und Spontanität. Die Jagd auf den göttlichen Funken versandete im intellektuellen Nichts des Alltagsgeschäfts der Unterhaltungsmaschinerie. Bestenfalls wurden da offenbar Studieninhalte exekutiert.
Mein Professor hatte das vorausgesehen und war dennoch recht glücklich über das Projekt. Endlich einmal keine langweilige Text-Recherchearbeit mit den immer gleichen Ergebnissen. Um den Test kam ich dennoch nicht herum- gerade jetzt nicht. Seine zugrunde liegende Maxime: Intelligenz ist die Fähigkeit zur kreativen Problemlösung. Diese meine Fähigkeit musste ich nun am PC (damals galt das noch als quasi revolutionär) unter Beweis stellen und zwar mithilfe einer Art des Tetris-Spiels auf Niveau 1. Niveau 1 jedenfalls dann, wenn ich als Maßstab mein Ipod-App "Tetris" nehme- na ja, das ist von 2010- vielleicht schicke ich dem guten Emeritus mal einen Link.
Tetris jedenfalls konnte ich noch nie so gut und ich habe dem Professor gegenüber auch darauf verzichtet, anzumerken, dass Problemlösefähigkeit solcherart durchaus abhängt von kultureller Überlieferung, von Training und Gewohnheit und dass der zugrunde liegende Begriff von Kreativität recht eindimensional daherkommt. Von der gänzlich ungewohnten Computerumgebung mal ganz zu schweigen. Mein Ergebnis war so oder so unterirdisch ("Sie müssen wissen: Das ist problematisch!") und ich bin bei aller Testskepsis doch froh, dass es auch 20 Jahre danach noch Testverfahren gibt, die nicht derart einseitig Tischler, bildende Künstler oder Architekten bevorteilen und Amazonasindianer wie mich betröppelt im Regen stehen lassen! Wenn sich aber intelligentes Verhalten nun dennoch nur im gedanklichen Manipulieren von dreidimensionalen Objekten äußern sollte, muss sich wenigstens kein Mensch mehr wundern über all das irrationale Tun, das uns Tag für Tag an den Rand des Abgrunds bringt. Unintelligent jedenfalls müsste es dann noch lang nicht sein!
jagothello am 16. Oktober 10  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



Mittwoch, 13. Oktober 2010
Moodle als Modell für individualisierten Schulunterricht

Ausschnitt aus der Moodle-Umgebung 12- 13er Kurs "Erziehungswissenschaften". Hinter den Dateisymbolen verbergen sich Dokumente, Aufgabenstellungen oder Tests.

Moodle funktioniert strukturell wie ein Intranet. Es bietet der Lehrkraft die Möglichkeit, online zu unterrichten. Insbesondere können Materialien zur Verfügung gestellt, Diskussionen geführt, Fragen gestellt, Hausaufgaben gegeben, online hochgeladen und beurteilt, Teste absolviert, Unterrichtsstunden protokolliert werden. Über die Jahre entstehen bei sorgsamer Pflege wertvolle Glossars und insgesamt ein repräsentativer Wissensspeicher.
Technisch ist das Betreiben eines Schulmoodles eine nicht ganz einfache Angelegenheit. Auf Kollegiums- und auch Schülerseite bestehen zudem Vorbehalte gegen die zunehmende Technisierung des Unterrichts. Seltsamerweise schimpfen dieselben Menschen, die mit sofortigem Gewehr-bei-Fuß-stehen am Telefon aufgewachsen oder nicht ohne Handy ins Schwimmbad gehen, gegen den Anspruch, täglich E-mails zu lesen oder Diskussionsforen im Moodle im Auge zu behalten. Die Skepsis hat zu tun mit dem Kaschieren von Inkompetenz im Umgang mit (gar nicht mehr so) neuen Technologien. Wohl auch mit dem Protest gegen Fremdbestimmung, gegen die Herrschaft des Mediums über die Autonomie des Subjekts- doch Moodle leistet und will das exakte Gegenteil: Arbeitserleichterung mittels Automation, Flexibilität, Individualisierung, Selbstbestimmung. Schließlich ermöglicht das System bsp. die Erledigung der Hausaufgaben nachts um 3 im selbst gewählten Tempo und dasselbe gilt für die Korrekturen. Verlinkte Unterrichtsfilme oder Podcasts stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Grenzen sind dem System also vor allem durch das mittlere Pedal gesetzt- die Bedenkenträgerei- da ist es ganz ein Kind des Internets.
Unser Moodle hat einen anfangs kaum für möglich gehaltenen Grad an Komplexität erreicht, über den das Bildschirmfoto einen Eindruck vermittelt (linke Spalte). Gerade in Zeiten der diversen zentralen Prüfungen nach 8, 10, 11 und 12/13, die Schule ja wenigstens transparent und berechenbar werden lassen, ermöglicht Moodle noch gezieltere Vorbereitungen.
Es spielt bei all dem überhaupt keine Rolle für die unterrichtliche Praxis, ob Moodle die Schulstunden oder die Schulstunden Moodle ergänzen. Ich kenne jedenfalls keine zweite, derart pragmatische Möglichkeit der Binnendifferenzierung und Individualisierung, wie sie, mit gutem Recht, landauf, landab so vehement gefordert werden.
jagothello am 13. Oktober 10  |  Permalink  |  0 Kommentare  |  kommentieren



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