März 2013 |
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Wer sich zur Frage äußert, wie Schule am besten zu organisieren sei, mit wem in welcher Form, scheint zu implizieren, wie er politisch ganz generell steht; welches Menschenbild ihm lieb ist, woran er glaubt, wessen Geistes Kind er ist, ob Freund, ob Feind.
So wird das jedenfalls wahrgenommen und das ist wohl auch der Grund dafür, dass die sogenannte Bildungspolitik ein so heißes Eisen ist, immer noch- nach all den Jahren, in denen die Debatte hätte abkühlen sollen, in denen man zu einem kühleren Pragmatismus hätte finden können: Gucken wir mal, was so geht- eine Haltung, derer sich Köln sonst so gerne rühmt, dabei toben ideologische Saalschlachten schon um die Frage, ob Kinder im Kommunionsunterricht alleine oder mit ihren Eltern gemeinsam indoktriniert werden sollen oder ob es denn gottesfürchtig sei, einer Vergewaltigten die Pille danach zu verabreichen.
Liberal also nur da, wo es nicht weh tut, beim Karneval zum Beispiel. Dass es aber derart faschistoid auch in den Foren seriöser Zeitungen zugeht... das hat mich doch auf dem falschen Fuß erwischt. Und dabei habe ich nur meiner ehrlich-naiven Verwunderung Ausdruck geben wollen, dass die Gesamtschule ausgerechnet mit dem Argument, sie betreibe Gleichmacherei,
immer und immer wieder auf´s Neue attackiert wird! Die Gesamtschule, man mag ja sonst gegen sie einiges einwenden, tut eben das nun gar nicht! Und zwar als einzige der mir bekannten, weiterführenden Anstaltsarten. Sie sucht, will, fördert die Heterogenität. Am liebsten eine paritätische. Vor allem aber stellt sie sich dem Umstand, dass eben nicht alle gleich, sondern ungleich sind: Unterschiedlich begabt, interessiert, intelligent, gebildet. Das Zauberwort, gleichsam ihr Mantra lautet Binnendifferenzierung. Das ist die Kunde und die Lehre davon, wie man mit solch gewollter Heterogenität umgeht. Der Unterricht wird weitgehend individualisiert. Dazu wird eine entsprechende Lernumgebung geschaffen, absolute, am Klassendurchschnitt orientierte Noten entfallen, dafür gibt es Ziffernnoten, die den Lernfortschritt dokumentieren. Vielleicht sogar Lernerfolgskontrollen auf unterschiedlichem Niveau, sicherlich differenzierendes Arbeitsmaterial. Umgang mit Ungleichheit!
Alle anderen Schulformen - außer natürlich die Grundschule, die eine Gesamtschule in Reinkultur ist, sogar in Bayern - suggerieren, die Menschen, die sie 6,7 oder 8 Jahre besuchen werden, seien eine homogene, gleich träge, gleich dynamische Masse, starteten allesamt am selben virtuell-geistigen Ort und kämen mit identischen Mitteln zum selben Ziel. Das ist natürlich, wie sich zumindest zwischen den OPEC-PISA-Gewinnern herumgesprochen hat, hanebüchener Unfug. Also, warum dran festhalten? Macht doch sonst kein zivilisiertes Land! Österreich?!? Ja gut, ja Gott - Österreich. Aber sonst? Niemand!
Seriöse Zeitung. So nennt man die FAZ trotz alledem!. Und seriös, zumindest im Sinne von ernsthaft sind die Beschmutzungen durchaus, mit denen ich dort besudelt wurde. Ernst machte man in dem moderierten Blog dort auch, als man mir den Hahn abdrehte. Als ich zu einer sachlichen Replik ansetzte, schloss man den Thread- das letzte Wort sollte das vom Ungeziefer sein. Erst nach langen Verhandlungen konnte die Redaktion davon überzeugt werden, dass das nicht angeht- aus nahe liegenden Gründen.
Und vom Sitzenbleiben hatte ich bislang noch gar nicht gesprochen! Davon, dass das ein Relikt aus despotischer Kaiserzeit ist; davon, dass ein pädagogischer, gar ein lernpsychologisch wertvoller Zusammenhang nicht existiert. John Hattie weist auf empirischer Basis von hunderten Einzelstudien im Rahmen seiner beeindruckenden Metauntersuchung nach, dass das Sitzenbleiben, ganz wie Gesamtschulen es seit 40 Jahren predigen, gar einen negativen Effekt auf die weitere Lernbiographie des Betroffenen ausübt.
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