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Fernsehen im Staat - Staat im Fernsehen

Ein blinder chinesischer Dissident, wie Terroristen, Umstürzler, Revolutionäre und ganz allgemein alle Oppositionellen stigmatisiert werden, die einen chinesischen Pass haben, wendet sich an die US- Botschaft und schafft es damit gleich mal ins deutsche Staatsfernsehen, wie eben jenes Staatsfernsehen andere Senderanstalten herabwürdigend zu bezeichnen pflegt, die in Staaten behaust sind, welche eine weniger konforme Gesellschaftsform gewählt haben als wir hehren Westdemokratien. Natürlich nicht aus Interesse an der leidvollen Biographie nimmt man sich des Falles an, sondern einzig und alleine, um all das lang gezüchtete kulturchauvinistische Unbehagen auszukotzen an dieser fremden, suspekten, schlingenden Welt und zwar cora publica- sprich: über mir verirrtem Tagesthemen- Sucher und 5 Millionen anderer.
Achtung: Alles, was nun gesagt und gezeigt wird, ist nur mit äußerster Vorsicht zu genießen, raunt es im Subtext, wenn ein kleines China- TV-Originalschnipselchen den selbstverständlich nach strengsten journalistischen Standards verfertigten ARD- Bericht eröffnet, denn auf Twitter-Niveau machen sich dort die schlitzäugigen Bösewichte im Schafspelz, sprich: in westlich- amerikanischer Hillary-Clinton-Business-Kleidung, gemein mit der autoritären Führungsclique der fleischgewordenen schönen, neuen Welt. Herz- und seelenloses Funktionärspack! Oder habe ich nur angeekelt weggeschaut, als Wen Jiabao unser Angela in Hannover herzte, küsselte, schüttelte wie Euro-womanizer Sarko? Eben!

Aber, aber dann liebe ARD/ZDF- Tante, wird's doch irgendwie ungemütlich auf dem nächtlichen Themensofa: Ich meine, seid ihr etwa keine Gehirnwäscherei von Kochs, Bouviers, Krafts, Seehofer-Stoibers, Oettingers, Friedrichs usw.usf. Gnaden? Wer kürt noch gleich den Intendanten, all die Räte und Vorstände? Doch wohl die Ministerpräsidenten- Kungelrunde, auf dass auch proporzmäßig immer alles hübsch weltanschaulich zugehe in eurer virtuellen Seifenoper- Welt. Und wer, wenn nicht der autonomieraubende Staat, sichert eigentlich eure Existenz?
Aber auch Staatsfernsehen, und sei es noch so systemrelevant, dürfte nach meinem Geschmack ein wenig geistvoller zu Werke gehen. Nach der China-Schelte aber stattdessen: Euer Versuch über Griechenland. In Griechenland wird ja demnächst gewählt und was sich dort anbahnt, spottet jeden Anstands, verhöhnt auf das Niederträchtigste das demokratisch-ethisch korrekte, europäische Kernland, die Geber, Deutschland! Statt nämlich wie gewohnt eine der korrupten Familiencliquen zu wählen, die das Land an den Rand des radikalen ökonomischen und ethischen Absturzes geführt haben, die sich aber pro forma wenigstens demokratisch nennen und die dafür stehen, auch künftig ihr Hartz XII, oder wie die Stütze heißt, für deutsche Rüstungsgüter zu verbraten, schwebt dem gebeutelten Oliven- Prekariat eine rechte oder gar, oh weh oh weh, linke Alternative vor. Und dem nun endgültig sei ein sprachlicher Gestus vor, der in erprobter Klassenkämpfer-Manier menschenverachtende Nazis, die den Hass gegen Andersgläubige, Andersaussehende, Anderssprechende in den Mittelpunkt ihrer Weltanschauung stellen, moralisch-politisch gleichsetzt mit Menschen, die die Positionen der Grünen zu sozialen, ökonomischen und ökologischen Fragen für zu lasch halten; sich exponiertere und gründlichere Lösungen vorstellen. Gutmensch goes Nazi; mit solch einer relativistischen Widerling- Haltung reüssiert die journalistische TV- Elite des Landes.
Und dann: 5 Minuten Wetter samt 4.32- Uhr- Prognose für Untergerresbach im Westschwarzwald; nachtumnebelt- wirr eine Frage noch: Wie wird eigentlich morgen das Wetter?

jagothello am 03. Mai 12  |  Permalink  |  1 Kommentar  |  kommentieren




jean stubenzweig am 04.Mai 12  |  Permalink
Ich stimme Ihnen
in allem durchaus zu, was das an die Breite gerichtete Programm mit seinen Plattheiten betrifft; und zugestandenermaßen ist das entscheidend, da es bequem bequeme Mehrheiten schafft. Aber ich muß auch widersprechen. Wer sich tatsächlich genauer informieren will, das war früher nicht anders als es heute ist, der kann das sogar öffentlich-rechtlich tun. Den Privaten spreche ich den gefühlsbrimboriumsfreien Willen zur ausreichenden Unterrichtung grundsätzlich ab, bei denen endet selbst die Nachrichtensendung im werbeunterstützen, immer irgendwie positiven Wetterbericht.

Es ist nämlich nicht mehr so wie früher beim «analogen» Fernsehen, als eine Sendung, mal gesendet, im Archiv verschwand. Sondern die Anstalten wiederholen die einst nach Mitternacht ausgestrahlten Beiträge immer und immer wieder; für Dauerwiederholungen dürften sie allesamt die neuen sogenannten Informationskanäle überhaupt eingerichtet haben. Kurzum: Wer will, der kann auch. Aber er muß schon wollen. Man kann sein Wissen allein aus dem vierbuchstabigen Fischblatt beziehen, das kommt den gleichgeschalteten Nachrichten zur Hauptsendezeit nahe, die dem Staatsfernsehen gleichkommen, das die sogenannte Mitte darstellt. Man kann seinen Kenntnishorizont allerdings auch erweitern, ohne gleich revolutionär im Sinne eines doktrinär mißverstandenen Kommunismus werden zu müssen. Doch das, so mein Eindruck, scheint nicht erstrebenswert. Denn dann müßte man die eigene, wenn auch organische Festplatte ingangsetzen. Das kostet Energie. Und die zu reduzieren gemahnt täglich die einseitige Führungspolitik via Staatsfernsehen, also dem zur Hauptsendezeit auf den Primärkanälen.

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