Dezember 2011 |
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Siddhartha Gautama reüssierte vor etwa 2500 Jahren unter dem Namen Buddha zum Erleuchteten. Und erleuchtet scheint nicht übertrieben, jedenfalls dann nicht, wenn man der Legende Glauben schenkt, was ich in diesem und eigentlich auch in allen anderen Fällen immer sehr gerne tue: Buddha stellte sich die allerkleinsten Teilchen als Vielfaches von 7 bzw. als siebenten Teil von etwas vor. Von Atomen ahnte kein Mensch etwas, schon gar nicht von deren weitaus kleinerer Verwandtschaft. Buddha aber scheint geahnt zu haben, dass Materie aus Stoffen besteht, deren Ballung und Aufbau letztenendes erst für die sichtbare Form der Dinge verantwortlich sind. Er beschrieb sie.
7 erste Teilchen (paramanu raja) passen auf ein unmerkliches Stäubchen (renu); 7 des Letzteren auf 1 winziges Staubkorn. 7 von denen auf 1 vom Wind getragenes Staubflöckchen und 7 von jenen auf 1 Staubflocke auf dem Fell eines Hasen. 7 von diesen nun auf 1 Staubflocke auf dem Fell des Widders und 7 von diesen gehen auf 1 Staubflocke auf dem Fell einer Kuh. 7 von jenen auf 1 Mohnkorn, 7 Mohnkörner auf 1 Senfkorn und 7 Senfkörner auf 1 Gerstenkorn. 7 Gerstenkörner passen auf 1 Fingerglied. Soweit die erleuchtete Physik. Wenn 1 Fingerglied veranschlagt wird mit 4 cm, hat jenes erste Teilchen den Durchmesser von 0,04m : 7 : 7 : 7 : 7 : 7 : 7 : 7 : 7 : 7 : 7 = 0,0000000001416 m oder 1,416 x 10 hoch -10 m. Das sind 141,6 Pikometer oder 1,416 Angström. Eine Chiffre, die so ziemlich genau für die Größe eines Kohlenstoffatoms steht.
Eine erstaunliche Rechnung ist das und vor allem ein erstaunliches Bezugssystem. Ein Fingerglied! Ich bin mir nicht ganz im Klaren darüber, ob solcherart Erleuchtung heutzutage eher Intuition oder schon Mathematik genannt würde. Buddha ahnte aber wohl nicht, dass die von ihm so seltsam genau angegebene Größe eine geradezu ozeanhafte ist im Verhältnis zu den sogenannten Strings, deren winzig-filigranen Saitenschlägen die Cerner derzeit mit 35 km großen Ohren nachlauschen. Ihr vorläufig geschätzter Durchmesser von 10 hoch -35 Metern verhält sich zu den Kohlenstoffatomen wie ein Staubflöckchen zum Durchmesser der Sonne.
Intuitionen habe und hatte auch ich. Den Menschen und seine dinglich-stoffliche Umgebung stelle ich mir hinsichtlich der Größenverhältnisse schon lange vor als mittelmäßig beschaffen und einzuordnen recht genau zwischen den kleinsten Dimensionen der String-Welt und den kosmischen, nur noch in aberwitzigen Lichtjahren zu bemessenen. Ein durch und durch naives Weltbild zimmerte ich mir da zurecht, gespeist womöglich aus kindlichen Träumen und halb-verstandenen Assoziationsfetzen Stephen the brain Hawkings, gestützt aber sonst durch nichts und niemanden. Hier beichte ich es, weil ich trotz allem offenbar gar nicht so falsch lag.
Galaxy © David Lynch
Die Fondation Cartier sperrte kürzlich Mathematiker und Künstler für einige Wochen zusammen. Auftrag war es bei Brot und Wasser, die tote Mathematik, also eine Wissenschaft, die ihren Gegenstand nicht entwirft, sondern bestehendes entdeckt und beschreibt, zu beleben mit kreativer Gestaltung. Die suggestiven Ergebnisse dieser gegenseitigen Befruchtung sind bis März 2012 in Paris zu sehen.
David Lynchs Arbeit nun verbildlicht, na, nicht meine Intuition, aber doch den Anthropozentrismus, wie ich ihn erspürte (und dennoch gibt es keine Ambitionen, eine Religion zu gründen. Nicht einmal das Meditieren werde ich revolutionieren!) und wie er mittlerweile durchaus auch berechnet wird.
Intuition trifft Wissenschaft trifft Kunst und alle drei sind sich einig über den Menschen im Zentrum der Dinge. Ein schönes Versprechen für 2012, vielleicht das Schönste!
Layout by ichichich.