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Gigantische Schweinchenpreise

Mittlerweile schon über 25 Millionen Euro wert: Schweini
Weltstar Bastian Schweinsteiger, Spielmacher bzw. maßgebliche Hälfte der Doppel-6, zudem Meinungsführer, Alpha-Männchen und Herz des FC Bayern, dank geschickter PR eigentlich nur früher mal ein Schweini (ich halte es für angemessen, das wie andere Werbung auch zu ignorieren), heute aber ein leader vor dem Herrn, weltläufiger Lebemann und Gatte einer wahren Top-Lady, erfreut sich seit neustem über einen persönlichen Marktwert von 25 Millionen €. Dies berichtet die SZ in ihrer Ausgabe vom 30./31.07. Es ist ihm hinten und vorne nicht zu gönnen. Ich komme gleich darauf zurück.

Die Titanic moniert in ihrer Juli-Ausgabe, die Weltrangliste der Fußballnationalmannschaften heiße nun nicht mehr "Weltrangliste", "FIFA-Weltrangliste" oder so, sondern "FIFA-Coca-Cola-Weltrangliste". Sie hält das für verwirrend, weil unvollständig und besteht auf Genauigkeit. Ihr Gegenvorschlag: FIFA/Haribo-Gummi-Gaudi-Sarotti-Edel-Halbbitter-Bahlsen-Crispini-Bäckerkrönung-Biskuit-Obsttortenboden-Nordfrost-Kühl-Gefrierkombinations-Studentenfutter-Wasa-Crisp´n-Light-korrupte-Arschgesichter-Weltrangliste. Unter den gegeben Bedingungen eine ganz ausgezeichnete Idee und nach vierstündigem Auswendiglernen geht´s mir auch schon ganz gut über die Lippen. Die gegebenen Bedingungen allerdings sind nur als schweinisch zu bezeichnen, das muss man leider sagen.
Namensakrobatik einerseits und inflationäre Schweinchenpreise andererseits verweisen nämlich auf einen skandalösen Zusammenhang; die gnaden- hemmungs- und uferlose Kommerzialisierung des Fußballsports.
Nichts im Grunde gegen einen anständigen Tellerwäscher- Mythos. Die beispiellose Wandlung des Vorstadtprolls Lukas mit unterdurchschnittlichem Hauptschulabschluss und polnischer Lieblingsoma zum gefeierten Poldi-Prinzen und Polizisten- Bescheidsager ("Hey, wissenSe eegentlisch, wär isch binn?") gibt schließlich tausenden Deklassierten und Abgehängten Hoffnung. Irgendwie geht es auch ohne Potenzrechnung, Gerundium und Zeichensetzung. Und vielleicht sogar ziemlich gut.

Warum aber wird so übertrieben? Warum wird der Besuch im Signal-Iduna-Park wichtiger als das Mitleiden mit Bootsflüchtigen und Hungernden? Als Solidarität mit Arbeitslosen und Kranken? Wo kommt die Bedeutung her? Diese unerhörte Relevanz? Sky-Abo 32,90€ im Monat, exorbitante Gebühren für das Staats-TV zwecks Produktion fader Konservenware in Form von Szenenschnipseln, zugekleistert mit dumpfer Kommentatoren-Prosa, endlose Werbeunterbrechungen und debilen Gewinnspielen, Stadionpreise auch für schwache Partien in Höhe von 42,90€, sitzend (das immerhin) ganz oben links. Fragt denn da mal einer nach (außer ich)? Oder geht das in unserer postkritischen Kommerzlandschaft gar nicht mehr?
Schweinis Chefs, dem Lippstädter Glücksschwein Kalle Rummenigge sowie Schweinswürstchen-Baron Hoeneß, ist all das noch viel, viel zu wenig, denn in Barcelona zahlen die Leute schließlich 300,-€ für das Stadion und in England das Dreifache für das TV-Abo, damit der 21-jährige Messi auch schön die 17 Millionen Festgage kassieren kann und der russische Öl-Fritze bei Chelsea die Milliarden-Rendite verteidigt.
Ich bin, man ahnt es ja nun, für moderate Preise in diesem Bereich, gegen die tollwütige Raserei, für mehr Besonnenheit; ein Freund rationaler Verwendung unserer Ressourcen (einschließlich meiner eigenen!). Das Schweine-System gehört bekämpft und kaltgestellt! Kein Schweinchen sollte mehr Geld verdienen als ein Bauer, ein Metzger oder ein LKW-Kapitän. Dann kann es auch endlich wieder "Weltrangliste", meinetwegen "FIFA-Weltrangliste" heißen.
jagothello am 02. August 11  |  Permalink  |  4 Kommentare  |  kommentieren




wilson.3d am 02.Aug 11  |  Permalink
Es bleibt Ihnen noch immer die Möglichkeit, den Bundesliga-Fußball links liegenzulassen und statt dessen die „Spielvereinigung Kleinsiehstenicht“ im gleichen oder nächsten Dorf mit Ihrer Anwesenheit oder Spenden zu unterstützen.
Man mag die Kommerzialisierung des Fußballs beklagen; wir – die Anhänger und In-die-Stadien-und Fanshops-Pilger – tragen unseren Teil dazu bei.
Der BVB freut sich über mehr als 50.000 Dauerkarten für die Freitag beginnende Saison. Die Dekoration steht also. Um das richtige Geschäft kümmern sich die anderen. Ohne Deko wäre es allerdings deutlich fader. Und das träfe auch das Geschäft. Wir machen den Kommerz möglich.

jagothello am 02.Aug 11  |  Permalink
Neeee...
so einfach ist das ja nicht. Ich kann natürlich auf Stadionbesuche verzichten (und tue das auch aus den genannten Gründen) aber meine Fragestellungen gehen schon weit darüber hinaus. Die Maßstäbe stimmen einfach nicht mehr, wenn eine Handvoll junger Burschen dutzende Millionen kassieren, während das zahlende Volk mehr und mehr in prekäre Verhältnisse rutscht und ganze Volkswirtschaften den Bach herunter gehen. Meinen Teil dazu in Form von hohen Produktpreisen, steigender Inflation und TV-Gebühren leiste ich zudem als Zwangsabgabe.

einemaria am 03.Aug 11  |  Permalink
60
... da weiss man zwar nicht so genau, was man hat, aber es kostet nur 14 und zwar direkt am Zaun. Und wenn es nun doch besser gelaufen wäre, wäre ich jetzt vermutlich bei den Amateuren. Bezirksliga, da riecht man noch den Schweiss und hört die Väter fluchen ... und dann die grossen Spiele im Öffentlichen. Das könnte die Zukunft sein.

jagothello am 03.Aug 11  |  Permalink
Vater...
bin ich selbst. Und da erlebt man so einiges, das stimmt. Während die E2 ihren Spaß hat beim Fußballspielen miteinander (NOCH nicht gegeneinander), gehen sich Väter, Mütter und Gästetrainer (Schiri) an den Kragen; machen den 8-jährigen Keeper nieder, weil er daneben springt und drohen die eigenen Sprösslinge zu lynchen, wenn sie vor Enttäuschung und Scham weinen. Und auch sonst schimpfen sie, qualmen, pöbeln und sind ihrem Nachwuchs ganz allgemein ein durch und durch beschissenes Beispiel. Kein Wunder, dass wir alle so zwanghaft sind.

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