Das ist bekanntlich nicht ungetrübt. Was zwecks Selbstschutz bei einer Staatsverschuldung von 2.000.000.000.000 durchaus Vorteile hat. Vor einem Jahr betrug die so ungefähr 1,6 Billionen aber über 400.000.000.000 mehr oder weniger regt sich dank Ackermann und Kumpanen ja glücklicherweise keiner mehr auf. Zurückgezahlt wird das alles sowieso niemals.
Schön auch die ewig wiederkehrende Schlacht um Deutungshoheit, wenn nach der Wahl bei ARD- Deppendorf die oftmals verbeamteten Zahlenjongleure die Tiefen der Mathematik ausloten, um darzutun, dass 2% Verlust allemal besser sind als 1,5% Gewinn des Gegners.
Dass der Ministerpräsident Bayerns aber eine 7-stellige Zahl
nicht lesen kann, verweist auf ein tieferes Dilemma. Der große PISA- Apologet verfügt selbst über nur beiläufige Mathematikkenntnisse (die Ziffern vorlesen konnte er ja immerhin), mit denen er nicht die 6. Klasse seiner eigenen Realschulen überstehen könnte! Kurios. Wirklich erstaunlich aber, dass der Wähler sich freiwillig von Menschen vertreten lässt, die nicht mit Zahlen umgehen können- und zwar in existenziellen Fragen wie Atomkraft, Subventionspolitik, Steuergesetzgebung, Bildungspolitik (die oft genug als reine
Fiskalpolitik verstanden wird in Deutschland).
Zu erklären ist das eigentlich nur mit einer tief empfundenen, schenkelklopfend und wissend schmunzelnd artikulierten Sympathie der Masse für den Zahlenlegastheniker, der eben, so wie wir alle ja, seinerzeit wie das Kaninchen vor der Schlange im Mathematikunterricht saß, und- seht her- aus dem dank geisteswissenschaftlicher Kernkompetenz trotzdem noch etwas geworden ist (im Zweifel: Rechtsanwalt). Jetzt sitzt er da auf der Bühne, der MP, und stammelt Ziffern; stellvertretend für uns alle (auch DIE Gäste-Gesellschaft im festlichen Rahmen besteht nunmal nicht aus mathematisch gebildetem Volk!) blamiert er sich bei einer kleinen Sprechübung, für deren schulische Vermittlung das Publikum Milliarden Steuergelder ausgibt. Schmerzensgeld im Politikergrundgehalt ist ja wohl schon enthalten.
Was da finanziert und geduldet wird, ist in erster Linie der eigene Komplex. Mitleid mit dem so wohlvertrauten eigenen Leid. Selbstmitleid.
wird es unseren Potentaten leichter fallen mit den Zahlen, sobald wir sie in Potenzen ausdrücken werden, jene Zahlenreihen, die keiner mehr begreifen kann. Begreiflicher werden sie jedenfalls, wenn wir uns vorstellen, daß es sich um Unsummen handelt - also um Geld das fehlt. Dann wird auch klar, warum es soviel ist ... weil es unsere Schulden sind und bleiben. Es gibt nur keinen mehr, an den man zurückzahlen könnte.