Februar 2012 |
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Prokofjew und die Sex Pistole haben die Musik auf ihren ekstatischen Höhepunkt geführt. Mozart auf den der Schönheit. Gedichtet werden muss nach Shakespeare, Goethe und Eichendorff (und Ringelnatz!) nicht mehr. Freud und nun auch sein Enkel sind tot, tiefere Abstraktionen als die des Sam Francis stehen nicht zu erwarten. Die Kulturkritiken- und geschichten sind geschrieben, die ideologischen und materiellen Schlachten geschlagen, jeglicher ökonomische Zyklus durchlebt. Messis Barcelona wird auf ewig unerreicht bleiben, besseren Wein als den Roten aus Montepulciano wird niemand mehr keltern, eine schönere Stadt als Paris niemand mehr bauen, großartigere Romane als die zeitgenössischen Helden der amerikanischen Literaturszene niemand mehr schreiben.
Religionen wurden erfunden, verworfen, erneuert. Buße wurde geleistet, Rache genommen, gespalten, versöhnt und neu begonnen. Selbst der technische Fortschritt erreichte seinen Scheitelpunkt und zwar spätestens in dem Jahr, in dem nahezu jeder kreditfähige Bürger der westlichen Hemisphäre mit Rechenkraft in der Hosentasche herumläuft, die die der Raumfahrttechnologie der 70er Jahre bei weitem übertrifft, also in 2011. Presse, Rechtsprechung, Floristik, Psychotherapie, Logistik, Film, Verwaltung, Architektur, Didaktik, Design: Überall wurde der Zenit mehr oder weniger deutlich überschritten und wer den Funktionsgraphen einer Parabel zu untersuchen versteht, weiß, dass der Keim des Untergangs in ihm stets schon vorgezeichnet ist. Die Abwärtsbewegung setzt sich in Gang mit kalter Folgerichtigkeit, denn Stillstand ist in der Mathematik nicht vorgesehen! Die 0, soviel zur Erinnerung, ist nichts als ein Buchungstrick, eine Erfindung arabischer Kaufleute. Das Nichts gibt es nicht!
Untergang steht also an. Über kurz oder lang. Und der wird stets begleitet von spät- Westerwellscher Dekadenz. Man werfe nur einmal einen Blick auf die AIDA, ins Dschungelcamp, das Entwicklungshilfeministerium, ins Bellevue oder in die ARD.
PS Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes schreiben aber dann... es hängt ja doch alles irgendwie zusammen! Ich trug mich jedenfalls seit Stunden herum mit den Plänen für eine kleine Meditation über die Frage, was George Clooney in The american eigentlich so treibt, nachdem er durch allerlei Geflirre und Gefummle die atemberaubend attraktive Gespielin vollständig entflammt hat, dann aber plötzlich abtaucht unter die Decke, er also gar nicht mehr zu sehen ist? Dafür aber in Großaufnahme das Gesicht der Partnerin, welches nun mehr und mehr Artikulationen höchster Entrückung und Verzückung (geschlossene Augen, halb geöffneter Mund, wildes Umherwerfen der prachtvollen Mähne, spitze Schreie) zeigt. Ich wollte einmal darüber nachdenken, welche männlichen Instinkte da eigentlich bedient werden, wenn die Professionelle auf ihr Honorar verzichtet in der Dankbarkeit, es nach dem täglich-öden Gerammle nun endlich einmal so richtig besorgt bekommen zu haben. Vielleicht hätte ich gar etwas zuwege gebracht über das solcherart transportierte Frauenbild. Das wäre natürlich alles viel interessanter geworden als dieses ewige kulturpessimistische Gejammere. Ich bin mir darüber völlig im Klaren und gelobe Besserung. Die Frage aber nach dem Tun des Galans, die will ich wenigstens noch kurz beantworten: Er leckt Füßchen, was sonst?
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