Ist der Ruf mal ruiniert...
In mehreren Presseberichten sowie im Fernsehen ist verbreitet worden, Guttenberg habe anlässlich seiner Verabschiedung als BM versprochen, an der Aufklärung der Plagiatsvorwürfe gegen ihn mitzuwirken. Es gibt ja Gerüchte, der CSU- Grande habe auch zu diesem Anlass abgekupfert und rhetorische Phrasen aus Hollywood geklaut. Ich kann da nichts zu sagen, wohl aber für mich reklamieren, mindestens 15 Minuten lang nach dieser Rede im Internet gesucht zu haben! Ich hätte ihn nämlich gerne zu Wort kommen lassen an dieser, wenn auch etwas abseitigen, Stelle. Man mutet aber solch umfänglichen Primärtexte dem lesefaulen und ja auch nicht ganz hellen Volk wohl nicht so gerne zu und gedenkt, dem herabgestürzten Engel durch radikale Sachverhaltsreduzierung dienlicher werden zu können. Und so bin ich zwecks Meinungsbildung auf eben diese der Online- Redaktionen angewiesen.
Was man von denen zum Thema Abschied so findet sind ein, oder zwei Zitathäppchen ("Ich komme wieder.") sowie pikanten Tratsch aus dem Eheleben ("Stephanie und Karl Theodor zu Guttenberg hatten Tränen in den Augen.") Das ist durchaus alles sehr interessant; ich bin aber eigentlich etwas ganz anderem auf der Spur. Die FAZ meldet nämlich am 09.04.2011 auf S. 4 ("Bayreuth appelliert an Guttenberg"):
"Zu einer Anhörung, zu der ihn die Kommission geladen hatte, ist er (also G.) nicht gekommen." Und: "Die Universität beabsichtigt (...) das Ergebnis des Berichts im Blick auf das wissenschaftliche Fehlverhalten Guttenbergs öffentlich zu machen. (...) Rechtsanwälte Guttenbergs haben (...) Vorbehalte geäußert."
Von Unterlassungsanträgen ist ferner die Rede und da fragt sich natürlich die Universität Bayreuth, die Zeitung und der gewichtige Blogger gleichermaßen: Wie passen diese juristischen Scharmützel zusammen mit dem kolportierten Selbstanspruch auf Aufklärung in eigener Sache?
Nun, doch sehr gut, wie ich finde- denn der Betrug und seine Verschleierung gehören halt einmal zum Wesen des vorsätzlichen Betrügers. Und die Beichte (dürftig genug war sie ja) gibt zwar die Chance des Neuanfangs, doch, um August Everding ein wenig abzuwandeln, eben auch die zu neuen Sünden.
jagothello am 10. April 11
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