Danke für Kompetenz!
Über PISA, zu Zeiten deutscher Provinzfürstenwahlen wieder Leitthema öffentlicher Hahnenkämpfe, lässt sich vieles sagen aber sicher nicht, dass es da mit rechten Dingen zuginge! Ehrenwert das Anliegen, über objektive Daten a) zu einem weithin gültigen Bildungsbegriff zu kommen und aus ihnen b) Wege zu extrahieren, die zu ihm hinführen. Irritieren lässt sich von den Ergebnissen aber niemand maßgebliches und das ist, bei all den diskreditierenden Selektionseffekten der Studie, an sich auch kein Wunder. Nur zwei Beispiele: Die Aufgabenstellungen sind eng entlehnt an die finnische Aufgabenkultur, mit denen Kinder von früh auf konfrontiert werden; das ist wie trainieren vor dem Intelligenztest! Oder: Mitgeprüft werden deutsche Schulversager, die 15/16-jährig in Klasse 9 lungern ohne die geringste Abschluss- Perspektive, geschweige denn Motivation, bei einer internationalen Vergleichsstudie zu brillieren. Anderswo, zum Beispiel in der Türkei, wird diese Klientel schon längst anderweitig betreut, also gar nicht mehr durch PISA erfasst. Und so beschert uns dieses diagnostische Wunderwerk zwar wenig Gewinn aber doch die eine oder andere Knallerreform aus der Retorte, G8 etwa. Ersonnen und beschlossen von Finanzministern, die zwecks Sparens die Schulzeit verkürzen wollten aber dabei, bar jeder Sachkompetenz, nicht bedachten, dass sich die Schulzeit im OECD- Bildungsstandort Nummer 16 (oder so) nach Wochenstunden bemisst und nicht nach Jahren. Sprich: Derselbe Käse muss nun in eine kleinere Kiste passen; Spareffekt? Im besten Fall null!
Das Gemüse kann gewogen werden, bis es verwelkt- schwerer wird´s dadurch nicht und schlauer schon gar nicht. Was Not tät und woran es wirklich hapert: das bleibt für heute im stillen Kämmerchen...
jagothello am 22. März 11
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren