Gerade mal 18 war Tutenchamun, als er die Fahrt gen Westen auf den Gewässern der jenseitigen Unterwelt anzutreten hatte. Hervorragend gerüstet ("fully equiped", wie ein Freund immer sagt) begab er sich auf die lange Reise über den Himmelsozean.
Des Sonnenkönigs Mondbarke (Live-Aufnahmen von der Überquerung des Himmelsozeans noch nicht als you-tube-Video verfügbar!). Man beachte das Schattenspiel gen Westen...
Auch für das leibliche Wohl war natürlich bestens gesorgt; mehrere dutzend Kilogramm Speisen bereitete man ihm als Wegzehrung. Sogar seine ersten Spielsachen durfte er mitnehmen sowie Blumen seiner Schwester-Frau. Grausam-archaische Bräuche wie noch 1400 Jahre zuvor, als man Gott-Pharao seinen halben Hofstaat mit auf die Reise ins Jenseits gab und sie allesamt mit einmauerte im steinernen Grab, scheinen zu Tutenchamuns Zeiten bereits außer Mode gekommen zu sein, Amun sei Dank.
Der seinerseits verdankt dem berühmten Hübschling seine spektakuläre Wiederauferstehung, rebellierte Tutenchamun doch vehement gegen das monotheistische Erbe seines Vaters Echnaton, der nur noch den Sonnengott Aton in seiner täglichen Herrlichkeit über der Wüste Ober- und Unterägyptens (neben sich) dulden wollte.
Per Erlass rehabilitierte also Tutenchamun den Allmächtigen- oder war es doch eine finstere Priesterkaste, die den Jüngling geschickt zu manipulieren wusste? Durch den Bildersturm Echnatons jedenfalls dürfte der ein oder andere Pfarrer arbeitslos geworden sein. Und statt dem krokodilgesichtigen Gott Sobek einen Tempel weihen zu können, um ihm Opfergaben darzubieten und ein beträchtliches Spendenaufkommen zu generieren, musste da wohl der ein oder andere umschulen auf Knecht oder Reptilienfänger. Sei es wie es sei! Zweifel, ob Tutenchamun seine Reise glücklich geendet hat sind jedenfalls am Platze. Sein Gehirn nämlich wurde von Amuns Priestern achtlos fortgeworfen und nicht wie die vier unteren Organe den vier leibhaftigen Göttinnen zur Pflege in einem goldenen Schrein überantwortet. Mögen seine 3000 Jahre dennoch friedvoll sein bzw.: gewesen sein- denn sie sind längst um und was danach kommt, weiß keiner.