Parkplatzprobleme müssen doch wirklich nicht sein...
Der neue leuchtende Stern am Serienfirnament scheint Breaking Bad zu sein mit dem grandiosen Bryan Cranston als Hauptakteur. Die Süddeutsche widmet dem Konzept einen umfänglichen, sehr freundlichen Beitrag und auch die Tatsache, dass es nun samstägliche Doppelfolgen auf Arte gibt, sorgt für einen gewissen Vertrauensvorschuss. Und der ist berechtigt: Ich habe mich gestern eher zufällig hineingezappt und kam nach dem finalen Abspann ganz hin und weg von dieser Mischung aus Actionstreifen, Horror, Roadmovie, Obama-Systemkritik, Familiensaga, Dokumentation und Erotikthriller zu Bett. Cranston mimt einen Chemie-Highschoollehrer, der als überaus fähiger Wissenschaftler an einem Nobelpreis-Siegerprojekt mitwirkte, nun aber in der Provinz (herrlich unverbrauchte Filmkulisse: New Mexico) unterbelichteten und wohlstandsverzogenen Jünglingen die Geheimnisse der Chirale einimpft. Nebenbei wäscht er Autos, oft genug die Cabrios seiner Zöglinge (so ganz verabschiedet hat sich Amerika von seiner sex & the city- Phase ja noch nicht), um die Behandlung für seinen gelähmten Sohn aufbringen zu können, denn: Krankenversicherung gibt´s nur für die Reichen. Und irgendwann reicht es dann: Walter White beschließt, seine chemischen Kenntnisse gewinnbringender einzusetzen und fortan Amphetamine für den riesigen südwestlichen Markt zu "kochen".
Es wabern die Schwaden des Phosphangases, mit dem Mr. White dem Mob zu Leibe rückt
Als Lehrer reibe ich mich natürlich an dem reaktionären Berufsstandbild, das sowohl der Film als auch die SZ-Rezension vermittelt: Der brillante (und echte) Wissenschaftler heillos unterfordert vor und von den trüben Pennälern. White aber ist nicht unterfordert, sondern überfordert wegen pädagogischer Inkompetenz. Daher rührt der frustrierende Berufsalltag (wie bei so vielen seiner Zunft). Sein Beruf ist eben nicht die Chemie, sondern ihre Vermittlung. Eines der vielen Missverständnisse seines Lebens.
Mehr als ausgeglichen werden solche Ärgernisse aber durch Szenen wie diese: Whites ehemaliger Schüler und jetziger Kompagnon in Sachen Dealerei hat den Tipp bekommen, eine verräterische Leiche in Flusssäure aufzulösen und macht sich nun in seiner Badewanne ans zersetzende Werk. Dabei hat er aber nicht beachtet, dass die Säure sich zuverlässig auch durch Stein, Metall und Keramik frisst. Als White ihn darauf aufmerksam macht, ist es zu spät: Erst tröpfelt es nur doch schon kurz darauf klatscht die Malaise die Etagendecken hinab. Einer der vielen Lacher, die mir im Halse stecken blieben. Unbedingt: gucken!