Tatort
Der deutsche Krimi liegt darnieder. Er darbt. Er ist langweilig, mau, gewollt, gekünstelt- einfach schwach. Beispiel: Tatort- das Flagschiff der ARD. Gepresst in das ewig selbe 90 Minuten- Schema muss diese Produktion immer wieder herhalten, wenn es um die Rechtfertigung der Zwangsgebühren geht. Man hat ja so viel Qualität!
Hat man natürlich nicht. Das Hauptproblem und wohl das große Missverständnis, wegen dem sich Menschen wie ich enttäuscht abwenden: Man missbraucht ein Label, produziert eigentlich gar keine Krimis, sondern mal kleine Kammerspiele, Beziehungs- und Sozialdramen (das ewig ganz, ganz heiße Eisen aus Köln nervt gewaltig!) oder, immer öfter, Komödien. So wie neulich mit Kommissarin "Charlotte Lindholm". Schon der Name dieser Figur lässt böses ahnen- heißen so nicht immer die Partnerinnen von Michael Mendl in den Degeto- Freitagabend-Schmonzetten? Jedenfalls so ähnlich.
Statt eines stringent erzählten Krimis, also einer mit Spannung aufgeladenen, handlungsreichen Geschichte, nach Möglichkeit einer einfachen Spannungskurve folgend (ist doch nicht zu viel verlangt- müssen schon 6-Klässler beherrschen) bekommt man phantasielose Konzeptkunst nach den immer gleichen Mustern vorgesetzt. Spannung sollen diese Filme wohl aufbauen, indem spannungsreiche Geschichten (was man so dafür hält!) um die Beziehungen wahlweise zwischen Kommissar 1 und K. 2., ihren Männern (in Charlotte Lindholms Fall ist es der "beste Freund"; ein verliebter, depperter Volltrottel), Töchtern usw. entfaltet werden. Das ist dann wieder die berühmte "Degetosierung" der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten. Aber: Dieses Erzählmuster funktioniert nicht. Jedenfalls nicht, wenn es einen ganzen Film tragen soll. Da müssten schon gute Storys her und v.a. der Mut, sie auch zu erzählen.