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Spontannummern in der Nachbarschaft
Ich muss mal was über Sex machen. Das interessiert die Leute nunmal. Gleich nebenan macht eine ein wenig Liederliche es auf das Schönste vor. Sie zieht sich ein durchsichtiges Kleid an, einen hübschen Slip, lässt den BH weg und guckt in den Spiegel. Was sie dort sieht, ist "oberhammergeil", auch wenn sie, wie sie selbst sagt, sehkrank ist. Sonst trägt sie gerne Matrosenpullis, diesmal aber nicht. Das ist Leserlenkung par excellence. Wer riskierte denn da nicht gerne mal einen Seitenblick?
Bei besagter Dame passiert aber auch echt Werbespotmäßiges im Leben. Während ich bärbeißig darüber nachdenke, ob man "Werbespotmäßiges" besser klein- oder großschreibt, "großschreibt" zusammen oder getrennt und solch ein Zeug, öffnet sie dem flotten Nachbarn die Wohnungstür mit sexy Haarschampoo auf dem Kopf, sendet männerfreundliche Botschaften ("Stehe eigentlich gerade unter der Dusche... Nein, unter dem Handtuch trage ich sonst nichts..."), quakt ein bisschen und führt, anders als die Geschirrspülfritzen im Business-TV, die Geschichte konsequent zu Ende: Man "vögelt" mal fix (das ist dann wieder der Link oben...), oder nein, "macht" gar "Liebe".
Das ist geil. Wirklich geil. Reiß dich zusammen! Lerne von solchen Lebenskünstlern! Ich erinnere mich, halbwegs zur Besinnung gekommen, an ein verlockendes Angebot, das ich gerade heute per E-mail bekam und das mich nun doch noch hinter´m Ofen hervorlockt. Meine Nachbarinnen kann ich mir in durchsichtigen Kleidern mit hübschen Slips zwar nicht so recht vorstellen, aber wer weiß. Vielleicht geht da was?

Ich öffne also meine elektronische Post, in der steht, ich sei impotent (wer erzählt sowas eigentlich? Und wem?)- es bestehe aber Hoffnung. Ich zitiere gerne mal etwas ausführlicher, wenn´s recht ist: Hi, present to the girlfriend unforgettable night! Charge by sexual energy! Be always at height! Klingt doch gut! Rasch also geklickt, bezahlt wird per Über- oder Unterseeleitung, was weiß ich, jedenfalls alles ganz easy. Doch dann, was ist das? Ein seltsamer Hinweis, eine ärgerliche Hürde vor meinem Start in ein erfüllteres, interessanteres, geileres Leben; eine Fehlermeldung beim Bezahlvorgang. Prosaischer Müll. Bitte lassen Sie mich ein letztes Mal für heute zitieren, es muss sein: "Hallo (!) Ihre Kreditkarte wurde ausgesetzt, weil wir ein Problem festgestellt, auf Ihrem Konto. Wir haben zu bestimmen, dass jemand Ihre Karte ohne Ihre Erlaubnis verwendet haben. Für Ihren Schutz haben wir Ihre Kreditkarte aufgehangen. Um diese Suspension aufzuheben Klicken Sie hier und folgen Sie den Staat zur Aktualisierung der Informationen in Ihrer Kreditkarte. Vermerk: Wenn diese nicht vollständig ist, werden wir gezwungen sein, Ihre Karte aussetzen. Wir bedanken uns fur Ihre Zusammenarbeit in dieser Angelegenheit.
Also folge ich "den Staat zur Aktualisierung" um die Suspension aufzuheben und erfahre 4 Stunden später per elektronischem Kontoauszug, dass mein Kreditvolumen nun voll und ganz ausgeschöpft ist, dass keine weiteren Belastungen bis zur nächsten Abrechnung mehr möglich sind usw.usf. Darum kümmere ich mich später. Die gute Nachricht: Ich habe bestellt.

Erste Experimente vor dem Spiegel verliefen durchaus zufriedenstellend und ist die "Pills"- Sendung aus Übersee erstmal eingetroffen, geht es an´s Eierleihen in der Nachbarschaft. Die Spontannummer mit dem Shampoo im Haar á la "Nur mal eben so ganz quick" hat mich schwer beeindruckt, doch ich denke, mir steht das nicht so. Dazu braucht´s einfach eine sexy Türmchenfrisur. Ich werde demnächst aber auch etwas anzubieten haben, da seid´s mal sicher.
jagothello am 29. Mai 11  |  Permalink  |  9 Kommentare  |  kommentieren




c17h19no3 am 29.Mai 11  |  Permalink
ich bin gespannt.
mit freundlichen grüßen.

die liederliche von nebenan. ;)

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jean stubenzweig am 29.Mai 11  |  Permalink
Liederlich und liderlich.
Letzteres habe ich Methusalem ohne Dehnungse gelernt, beispielsweise:.

1. Wer setzte sein Gemahl so liderlich in Stich? (Daniel Casper von Lohenstein; Cleopatra)

2. Vnd flöigen Hundes willen / all Nachbarn in Rumoribus zu bringen / ewre Arbeit stehen und ligen zu lassen / und das rechtliche Ambt so liderlich zu bemühen. (Andreas Gryphius: Die gelibte Dornrose)

Aber irgendwann fielen solche Spitzfindigkeiten allen erdenklichen, den falschen Weg weisenden Rechtschreibreformen zum Opfer. Also wurde auch ich zur grundfesten Umdenkung gezwungen, das habe etwas mit Liedermachern zu tun, also mit denen, die einen häufig um den Schlaf bringen. Vorsichtshalber habe ich mich jetzt nochmal aufgemacht, um bei meinem alten Freund und Lebenswegbegleiter, dem in meinen Regalen wohnenden Eigentümologen, nachzuschauen, was der so dazu meint. Der holt, wie üblich unter uns Schaukelstuhlreitern, weit aus und landet irgendwie im Süddeutschen, wo es von liddrich komme, was eine gewisse Verwandtschaft zu lottrig ausweise. Und das wiederum verweise auf lottern, also schlummern, leicht beduselt, von leichtem Schlaf benebelt sein, aus dem Indogermanischen übersetzt auch: schlaff, welk. Demnach kann das mit Sex und Drogen und Rock'n'Roll gar nicht so aufregend sein. Jedenfalls nicht, solange man sich nicht in überseeische Gefilde begibt. Dort soll man relativ rasch in mediale Ekstase geraten. Auch ohne Pillen.

jagothello am 30.Mai 11  |  Permalink
ludara
diese Ableitung finde ich, ahd. für Lumpen, Fetzen. Das Adjektiv "liederlich" sei gebildet worden im Spätmittelalter im Sinne von "boshaft", "schlecht", "gemein". Ein "liderlich" hingegen finde ich nicht, auch "alt" geschrieben nirgends, obgleich es an sich etwas für sich hätte. "Widerlich" kommt ja auch nicht von "wieder"...
Ebenfalls anzunehmen sei eine Verwandtschaft zwischen dem Wortstamm und "Lotter". Der Anschluss (in meinem "Kluge" heißt das doch tatsächlich "Anschluß" (!)) hingegen an "Luder" jedenfalls sei "sekundär"; die Sehkranke scheint nicht nur lebenslustig, sondern auch humorvoll zu sein, so dass ich hinzufügen möchte: Extrem sekundär!

jean stubenzweig am 31.Mai 11  |  Permalink
Liderlich
habe ich doch oben extra beispielhaft angeführt. Und wie erwähnt: so habe ich's tatsächlich auch gelernt, wenn auch nicht in Deutschland und vor mittlerweile doch längerer Zeit. Ich nehme an, ebenfalls erwähnt, daß es im Zug des laufenden Neuschreibs verschwand. Ich muß im tiefen Süden mal nach der ganz alten Grimm-Ausgabe schauen, die dort irgendwo stehen muß.

Das verstehe ich nicht: in meinem "Kluge" heißt das doch tatsächlich "Anschluß". Sollte man den ollen Kluge denn mittlerweile auch schon eingeebnet haben?

Klar, alles sekundär.

jagothello am 31.Mai 11  |  Permalink
Welche Schule?
haben Sie besucht? Da wurde jedenfalls erfolgreich gearbeitet, wenn die ehemaligen Zöglinge auch nach Jahren sich noch solcher Details erinnern. Das ist schon bemerkenswert wie ich ohne jede Ironie sagen möchte.
Ich bin übrigens aus pragmatischen Gründen durchaus ein Freund der reformierten Schreibungen, auch wenn die amtlichen Neuerungen viele neue Merkwürdigkeiten erzeugen. Ich mache den Praxistest gerne im Rechtschreibunterricht Klasse 5 oder 6 (oder 13...). Man behauptet, die Rechtschreibung folge nun dem Lautprinzip, dabei folgen auch unreformierte Schreibungen in aller Regel eben nicht dem Klang, wie man an einfachen Beispielen wie dem "Gabel"- e sieht/hört. Völlig regellos und konfus wird es, wenn man derlei Prinzipien anwenden will auf grammatikalische Unterscheidungen wie das/dass oder Inkonsistenzen wie "Anschluss" vs. "Ereignis"; wenn also identische Laute unterschiedlich geschrieben werden.

jean stubenzweig am 31.Mai 11  |  Permalink
Das Abitur
(und den Führerschein) habe ich Anfang der Sechziger in Finnland gemacht, zuvor ging ich in anderen Ländern in, wenn vorhanden, deutsche Schulen. Möglicherweise waren die Lehrer nicht ganz so kenntnisreich oder stammten aus dem 17. Jahrhundert. Es ist ja alles irgendwie ziemlich lange her.

Ich bleibe bei der sogenannten alten Rechtschreibung, nicht deshalb, weil ich partout nicht mehr lernen will, sondern weil sie mir mehr behagt oder auch schlicht besser gefällt, aber durchaus auch, da ich viele dieser «Neuerungen» schlicht nicht nachvollziehen kann, die sich da ein paar «Experten» am runden Tisch über anderthalb Jahrzehnte hin ausgedacht haben, um den Menschen das Leben zu erleichtern. Es ließe sich auch behaupten: erschweren. Mir zum Beispiel, der ich mittlerweile auch schonmal konfus und am Raten bin, weil sich dann doch Unsicherheiten einschleichen. Aber ich muß schließlich auch niemanden unterrichten. Also: freie Schreibe für freie Schreiber.

Nicht beantwortet haben Sie meine Frage, ob sie den ollen Kluge auch bereits eingeebnet haben.

jagothello am 31.Mai 11  |  Permalink
Streß auf dem Paß und mit dem Paß
jedenfalls alles ganz brav nach alter Väter Sitte geschrieben in meiner 1999er- Auflage. Wenn ich es recht sehe, gibt es eine neuere Auflage, auf die ich aber auch weiterhin verzichten kann, denn im Gegensatz zur Schreibung von Wörtern ändert sich ja in ihrer Etymologie nichts weiter. Möglich aber, dass man in besagter Neufassung auch schon eingeknickt ist, das weiß ich aber nicht.

jean stubenzweig am 31.Mai 11  |  Permalink
Dann muß
es ja «Anschluß» heißen. 1999 war doch noch nichts Neurechtsschreiberisches inkraft. Oder gebe ich jetzt Wirres von mir? Wie sagte einst Rainer Candidus Barzel: Ich gucke da nicht mehr durch.

jagothello am 31.Mai 11  |  Permalink
Da kann ich mithalten...
beim Nicht- mehr-Durchblicken! Reformiert wird amtlicherseits seit 1996. Danach verlegte man sich auf Vergrößerung des Chaos. Ich finde ja eben bemerkenswert, dass ein Wörterbuch sich dem Anschluß, ähhh- dem Anschluss natürlich, (!) verweigert. War ich wieder mal eindeutig uneindeutig! PS Candidus hieß der? Respekt!

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